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Zwei neue Wirkstoffe gegen Nierenkrebs

Die Europäische Arzneimittelagentur hat zwei neue Therapieansätze zur Behandlung von Patienten mit Nierenzellkarzinom zur Zulassung empfohlen. Cabozantinib (Cabometyx®) und Lenvatinib (Kisplyx®) dürfen bei vorbehandelten Erwachsenen mit fortgeschrittener Erkrankung eingesetzt werden. Beide oral verfügbaren Tyrosinkinase-Inhibitoren sind bereits unter anderen Namen zur Therapie von Schilddrüsenkrebs auf dem Markt (siehe unten).

 

Cabozantinib ist als Monotherapie vorgesehen. Für die Zulassungsempfehlung ausschlaggebend waren Daten der Phase-III-Studie METEOR an 658 Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom. Sie erhielten randomisiert täglich entweder 60 mg Cabozantinib oder 10 mg Everolimus. Cabozantinib konnte gegenüber dem mTOR-Inhibitor das progressionsfreie Überleben etwa verdoppeln (7,4 versus 3,8 Monate). Die objektive Ansprechrate war unter Cabozantinib mit 21 Prozent etwa viermal so hoch wie unter Everolimus mit 5 Prozent.

 

Lenvatinib hingegen muss in Kombination mit Everolimus eingesetzt werden. Die Marktreife erlangte Kisplyx auf Basis der Daten einer Phase Ib/II-Studie mit 153 Patienten. In der Studie verlängerte die Kombination beider Wirkstoffe das progressionsfreie Überleben auf 12,8 Monate. Unter einer Monotherapie mit Everolimus betrug der Wert 5,6 Monate.

 

Unter beiden Wirkstoffen traten in den Zulassungsstudien ähnliche Nebenwirkungen auf. Dazu zählen unter anderem Diarrhö, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Übelkeit und Bluthochdruck. (kg)

 

Lesen Sie dazu auch

Wirkstoffprofil Cabozantinib|Cometriq®|86|2014 und Lenvatinib|Lenvima®|86|2015 sowie Everolimus|Certican®|51|2004 in unserer Datenbank Neue Arzneistoffe

 

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22.07.2016 l PZ

Foto: Fotolia/abhijith3747