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Verrückter Fußball-Fan: Mathias Städter zeigt der MAZ sein Reich

Mathias Städter zeigt sein Reich: In seinem ganz privaten Fußballtempel kann es schon mal laut werden.

Mathias Städter zeigt sein Reich: In seinem ganz privaten Fußballtempel kann es schon mal laut werden.

Treuenbrietzen. Verrückt ist er da schon. Das räumt Mathias Städter gerne ein. Der Treuenbrietzener ist verrückt auf Fußball. Und das seit vielen Jahren. Sein großes Hobby trägt der 59-Jährige aber nicht nur im Herzen sondern auch auf seinen Autos stets groß zur Schau. Vor jeder Weltmeisterschaft, zu Europameisterschaften und zwischendurch zur aktuellen Champions-League-Saison, dekoriert der Fußballfanatiker seine Wagen immer neu und passend.

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Das alles lässt sich der Inhaber einer Versicherungsagentur durchaus etwas kosten. Nicht nur für großflächige Aufkleber ist viel Aufwand nötig. „Schon die Nutzug der Rechte für Logos und Symbole ist ein Wust an Bürokratie“, erzählt der Fan. Hinzu kommen Gebühren für Ummeldungen bei der Zulassungsstelle und Kosten für neue Kennzeichen. Denn auch diese werden stets dem neuen Anlass angepasst. „Das ist es mir wert“, sagt Städter.

Die Kennzeichen werden immer wieder getauscht

Aktuell rollt sein großer Volvo seit Mai vorigen Jahres für die WM in Russland mit dem Kennzeichen PM – RU 2018. Davor gab es schon PM – EM 2016 oder PM – WM 2014 sowie weitere Bekenntnisse des Fußballfans. Zum Champions-League-Finale in London zwischen Borussia Dortmund und Städters Lieblingsverein Bayern München gab es PM – WB 2013 als Abkürzung für das Wembley-Stadion als Austragungsort. Dort war der große Bayern-Fan auch persönlich dabei. Im Vorjahr klebte er dann die „Road to Cardiff“ auf die Flanken des Autos und klemmte PM – CA 2017 ans Nummernschild.

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Und wenn der Ball dann erst rollt bei EM- und WM-Turnieren, fügt Städter immer auch noch aktuell jedes Ergebnis der deutschen Spiele mit einem neuen Aufkleber auf der Heckscheibe hinzu.

Jetzt zur Weltmeisterschaft ist das Fieber schon wieder so richtig ausgebrochen. Längst ist die Garage auf dem Privatgrundstück in einen wahren Fußballtempel verwandelt. Mit Freunden und Geschäftspartnern werden dort auch sonst regelmäßig gemeinsam wichtige Fußballspiele auf der großen Leinwand verfolgt. Schwiegersohn André Quappe hat den Raum mit Trikots und all seinen Fan-Schals des FC Bayern München, die er selbst bei Spielen gekauft hat, komplett dekoriert.

Dem FC Bayern reist Städter durch ganz Europa hinterher

Im Heiligtum verwahrt sind auch dutzende Erinnerungsstücke an Reisen mit dem Bayern-Fanclub zu Fußballspielen in ganz Europa sowie die Sammlung der exklusiven Kfz-Kennzeichen. „Zumindest das letzte konnte ich meist retten“, sagt Mathias Städter. Denn auch Souvenirjäger waren als Langfinger immer wieder scharf auf die besonderen Nummernschilder. Oft mussten sie neu bestellt werden. „Von der WM in Südafrika sind leider alle beide weg“, erzählt der Fußballnarr.

Städters Autos fallen eben auf. Zur aktuellen Russland-Dekoration gab es auch Kritik und politische Bedenken von Passanten. Doch Städter geht es nur um den Fußball. Das nutzen auch die Hersteller inzwischen. „Diese Woche war ich mit dem WM-Auto zu einer Präsentation bei Volvo eingeladen“, sagt der Treuenbrietzener.

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Die Hertha aus Berlin spielte vor 20 Jahren schon eine Rolle

Seine Leidenschaft für besondere Fan-Aktionen begann schon vor vielen Jahren. 1997 hatte Städter noch für den Hauptstadt-Club Hertha BSC und dessen Fan-Club „Sabinchen und seine Schusterjungen“ in Treuenbrietzen offiziell einen passenden Bus schmücken lassen, mit dem es auf Tour ging.

Als Schwiegersohn André Quappe – ein vernarrter Fan des FC Bayern München – im Jahr 2007 dann Städters Tochter Christine – als Fan von Hertha BSC – heiratete, spielten gute Kontakte zu beiden Fußballvereinen eine wichtige Rolle. Schließlich liefen das Maskottchen der Bayern und das der Berliner mit vor dem Standesamt auf – offiziell abgesegnet von den Vereinsbossen.

Zum Halbfinale wollen sie nach Russland – wenn Jogis Jungs es dorthin schaffen

Zur Weltmeisterschaft in Russland haben Mathias Städter und sein Schwiegersohn sich nun Optionen auf Karten für das Halbfinale und das Finale sichern können.

„Wenn die Deutschen dort landen, fahren wir nach Russland“, sagt Städter. „Natürlich mit dem WM-Volvo.“ Der Nachfolger bekommt dann schon wieder eine neue Dekoration. „Da muss ich mir aber noch was einfallen lassen“, sagt Mathias Städter, der vorerst nun im WM-Fieber schwelgt.

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Manchmal gibt es Ärger wegen der Lautstärke

Dass die Treffen der Fußallfans im heimischen Garten mitunter auch auf Kritik stoßen und das Ordnungsamt wegen Ruhestörungen auch schon Bußgelder verhängt hatte, ärgert den Gastgeber. Er hofft nun für die aktuelle WM auf „etwas mehr Verständnis“ auch bei den Nachbarn. „Gern können sie auch mit vorbei kommen“, bietet Städter an.

Treuenbrietzens Bürgermeister Michael Knape (parteilos) freut sich über die Außenwirkung der Fanaktionen, mit denen Mathias Städter und seine Mitstreiter „immer auch ein Stück weit den Namen unserer Stadt in die Welt tragen“. Was das Nachbarschaftsrecht angeht, gebe es bei Ruhestörungen „jedoch auch zu Fußball-Weltmeisterschaften bundesweit keine Sonderregelungen“, sagt der Rathauschef. Er rät Veranstaltern größerer Fan-Feste in jedem Fall zu einer Anmeldung beim Ordnungsamt.

Von Thomas Wachs

MAZ

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