Bad-Ads-Report 2016

Google schmeißt milliardenfach schlechte Werbung aus dem Netz

Im Kampf gegen schlechte Werbung: Scott Spencer, Director Product Management Sustainable Advertising bei Google
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Im Kampf gegen schlechte Werbung: Scott Spencer, Director Product Management Sustainable Advertising bei Google
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Mehr als 50 Jahre würde es Google-Manager Scott Spencer zufolge dauern, schlechte Online-Anzeigen einzeln aus dem Netz zu fischen. „Es ist gut, dass unsere Systeme wesentlich schneller arbeiten“, sagt der Director of Product Management für Sustainable Ads anlässlich der Veröffentlichung des jährlich erscheinenden Bad-Ads-Reports. 1,7 Milliarden Mal haben sie im Jahr 2016 eingegriffen, weil Werbung gegen die Google-Richtlinien verstoßen hat – fast doppelt so oft wie 2015.



Spencer macht dafür vor allem zwei systemische Veränderungen verantwortlich: Zum einen habe Google den Schutz der User vor irreführenden Angeboten intensiviert. Seit Juli würden beispielsweise Anzeigen für Kredite und Darlehen geblockt, die hohe Risiken für den Nutzer mit sich bringen. Insgesamt sortierte Google in den vergangenen sechs Monaten 5 Millionen solcher Ads aus. Zum anderen seien die technologischen Möglichkeiten, mit denen der Konzern schlechte Werbung aufspüren kann, besser geworden. 112 Millionen sogenannter Trick-to-Click-Anzeigen, die sich in der Regel als Systemwarnung tarnen und schädliche Software mit sich bringen, sind Google dadurch ins Netz gegangen – sechsmal mehr als im Vorjahr. Auch Mobile schob das Unternehmen mehr als 23.000 automatisch aufpoppenden Anzeigen den Riegel vor.
Insgesamt hat Google im vergangenen Jahr 1,7 Milliarden Anzeigen, die gegen die Richtlinien der Suchmaschine verstoßen, entfernt
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Insgesamt hat Google im vergangenen Jahr 1,7 Milliarden Anzeigen, die gegen die Richtlinien der Suchmaschine verstoßen, entfernt
Doch trotz der Erfolge: Für Google bleibt die Jagd nach den „Bad Ads“ ein Katz-und-Maus-Spiel. „Je besser unsere Systeme werden, desto schneller stellen sich Betrüger darauf ein“, sagt Spencer. Er registriert einen „dramatischen Anstieg“ an Versuchen, die Kontrollsysteme bewusst zu umgehen, 2016 gab es allein 7 Millionen solcher Fälle.

Ähnlich dramatisch beurteilt der Google-Manager die steigende Verbreitung sogenannter Tabloid Cloakers, Anzeigen im  Nachrichtengewand. Mit Fake News haben solche Formen nur begrenzt zu tun, selbst wenn sie vor allem auf tagesaktuelle Themen Bezug nehmen. Allerdings verbreiten sie keine falschen Inhalte im eigentlichen Sinne, sondern leiten den User auf kommerzielle Websites. Über 1300 solcher Accounts hat Google 2016 gelöscht. „Aber diese Anzeigen werden immer beliebter, weil die User tatsächlich auf sie klicken.“ Dazu kommt: Wenige Akteure sind für eine Menge schlechter Anzeigen verantwortlich. Bei einer Stichprobe im Dezember entdeckte Google 22 solcher "Cloakers", deren Werbung innerhalb einer Woche 20 Millionen Mal angeklickt wurde.

Den Nutzer nicht mit Werbung zu nerven, hat für Google oberste Priorität. Deshalb engagiert sich der Konzern nicht nur im Kampf gegen schlecht gemachte und betrügerische Anzeigen, sondern seit vergangenem Jahr auch in der globalen Coalition for Better Ads. Mehr noch als für den User dürfte sich die Suchmaschine dabei aber für ihr eigenes Geschäftsmodell interessieren. Satte 90 Prozent der Umsätze generiert Google mit Onlinewerbung. kan

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