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EU-Rechnungshof Deutsche Breitband-Ziele "wahrscheinlich nicht zu verwirklichen"

Die Einschätzung ist vernichtend: Die Rechnungsprüfer der EU zweifeln daran, dass die deutsche Politik ihr Versprechen vom schnellen Internet für alle halten kann. Die Experten sehen vor allem ein Problem.
Kabeltrommel mit Leitungen für Breitbandkabel

Kabeltrommel mit Leitungen für Breitbandkabel

Foto: Carsten Rehder/ dpa

Deutschland droht nach Ansicht der EU-Rechnungsprüfer beim Internetausbau in den kommenden Jahren den Anschluss zu verlieren. Das geht aus einem Bericht  des Europäischen Rechnungshofs hervor, der am Dienstag in Brüssel vorgestellt wurde.

Das EU-weite Ziel, bis 2025 flächendeckend Geschwindigkeiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde zu ermöglichen, sei in Deutschland mit den aktuell genutzten Technologien "wahrscheinlich nicht zu verwirklichen", heißt es.

Schuld sei die sogenannte Vectoring-Technologie. Damit werden auch über die alten Telefonleitungen aus Kupfer mittlerweile Geschwindigkeiten bis 50 bis 100 Mbit pro Sekunde erreicht - deutlich kostengünstiger als mit neu verlegter Glasfaser, aber mit wenig Luft nach oben.

Telekom setzt auf Vectoring - entgegen allen Bedenken

Kritiker sagen daher, dass durch Vectoring die langfristig zukunftsträchtige Glasfaser-Technologie aktuell eher verhindert werde, während die durchs Vectoring erzielbaren Geschwindigkeiten bald nicht mehr ausreichten. In Deutschland ist es vorrangig die Telekom, die auf das umstrittene Vectoring setzt.

Streit ums Vectoring

Bislang liegt Deutschland beim Breitband-Ausbau im EU-Mittelfeld. 84 Prozent der deutschen Haushalte hatten 2017 immerhin einen Internetzugang mit einer Geschwindigkeit von über 30 Mbit pro Sekunde, darunter etwa jeder zweite Haushalt auf dem Land. In anderen EU-Ländern sieht es aber besser aus, dort haben viele Bürger laut dem EU-Bericht  längst Zugang zu schnelleren Internetanschlüssen.

gru/dpa

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