Mit Green Bonds gegen den Klimawandel

Donnerstag, 06. August 2020

Nachhaltigkeit

Mit Green Bonds gegen den Klimawandel


Im September ist es so weit: Deutschland emittiert seine ersten Green Bonds. Die grüne Bundesanleihe soll dann zwischen 8 und 12 Mrd. Euro einsammeln und Ausgaben der Regierung für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz finanzieren.

 

 

       

 
Die Historie der Anlageklasse im Aufwind ist vergleichsweise kurz: Alles begann damit, dass 2007 eine Gruppe schwedischer Pensionsfonds in Projekte zum Klimaschutz investieren wollte, jedoch keine praktikable Möglichkeit sah. Die Verantwortlichen wandten sich an die Weltbank, die bereits ein Jahr später den ersten Green Bond auflegte.1 Doch erst die ambitionierten Ziele des Pariser Klimagipfels von 2015 brachten diese „Grünen Anleihen“ auf klaren Wachstumskurs.

Finanzierung alternativer Energien

Die junge Anlageklasse unterscheidet sich von konventionellen festverzinslichen Wertpapieren durch besondere Transparenzrichtlinien und die fokussierte Verwendung des Kapitals: Die Unterstützung der gewaltigen Investitionen, die für eine Energiewende zum Klimaschutz aufgebracht werden müssen, ist das oberste Ziel – dafür erforderlich sind die Nutzung erneuerbarer Energien und eine Steigerung der Energieeffizienz. Als klimawirksames Anlagevehikel finanzieren Green Bonds konkrete nachhaltige Projekte, etwa
 

  • Windparks
  • Solarenergie
  • Wasserkraft
  • intelligente Netze
  • zertifizierte „grüne“ Gebäude
  • „saubere“ Transportmittel

 
Ein wichtiges Kriterium von Green Bonds ist, dass die ausgewählten Projekte einen objektiv messbaren, positiven Umwelt- und Klimaeffekt haben und oft eine konkrete CO2-Einsparung nachweisen können.

Mit diesem konsequenten Themenschwerpunkt ist die junge Anlageklasse auf Erfolgskurs. Hatte der Markt 2015 noch ein überschaubares Volumen von 76 Mrd. US-Dollar, belief sich dieses Ende 2019 bereits auf 702 Mrd. US-Dollar2– Tendenz weiter steigend.

Leitlinien definieren Standards

Dabei entspricht das Risiko-Rendite-Profil von Green Bonds dem konventioneller Bonds, weil die Investoren demselben Kreditrisiko ausgesetzt sind. Für Green Bonds hat sich im Markt die freiwillige Einhaltung der Green Bond Principles (GBP) der International Capital Market Association (ICMA) als Standardpraxis etabliert. Die Green Bond Principles sollen die Transparenz und die Integrität im Rahmen der Entwicklung des Marktes für Green Bonds fördern. Diese GBP-Leitlinien umfassen die folgenden vier Prinzipien:
 

  • Verwendung der Erlöse für Zwecke des Umweltschutzes
  • Prozess für die Projektauswahl und -evaluation (insbesondere Projekte aus den Bereichen Energieeffizienz, erneuerbare Energien, umweltverträgliches Bauen, Abfallwirtschaft, Bodennutzung, Wasserwirtschaft und Transport/Mobilität)
  • Management der Erlöse
  • Reporting

 
Social Bonds als neuer Trend

Der Erfolg und der Wachstumskurs der Green Bonds haben in den letzten Jahren eine neue, verwandte Anleiheklasse inspiriert: Social Bonds. Die Grundprinzipien entsprechen denen des grünen Pendants, jedoch setzen die refinanzierten Projekte soziale Schwerpunkte, etwa Grundversorgung mit sozialen Dienstleistungen, Zugang zu Schul- und Berufsbildung, die Schaffung bezahlbaren Wohnraums oder die (Mikro-)Finanzierung von Arbeitsplätzen. Deshalb stehen im Fokus solcher Projekte vor allem Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben oder besonders schutzbedürftig sind. Auch die Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie, etwa über Social Bonds der UNEDIC, des französischen Gesamtverbands der Arbeitslosenversicherungen, oder über Anleihen der LBBW für „soziale Assets“ gewinnt an Bedeutung.

Amundi – ein Pionier im Green-Bond-Investing

Amundi zählt seit den Anfängen zu den Förderern der Green-Bond-Idee, ist Unterzeichner der Green Bond Principles und Mitglied des GBP-Exekutivausschusses. Seit 2015 haben wir mehrere Green-Bond-Strategien und -Portfolios aufgelegt, darunter im Rahmen einer strategischen Partnerschaft mit der International Finance Corporation (IFC) den größten Green Bond Fund für Klimainvestitionen in Entwicklungsländern mit einem Volumen von 2 Mrd. US-Dollar. Auch Privatanlegern steht eine breite Palette von Fonds zur Verfügung, die Green und Social Bonds im Portfolio führen und somit einen aktiven Beitrag zu mehr Ökologie und sozialer Gerechtigkeit leisten. Sie eignen sich besonders für Anleger, die von der Notwendigkeit einer Energiewende überzeugt sind, einen messbaren Nutzen für die Umwelt wünschen und ihr Depot mit einer nachhaltigen Alternative zu traditionellen Anleihen diversifizieren möchten. Anleger sollten sich dabei über die Anleihenmarktrisiken (z.B. Zinsänderungsrisiko und Ausfallrisiko) im Klaren sein, die eine Anleihenanlage in bestimmten Branchen/Themen automatisch mit sich bringt.

1 Quelle: Weltbank, Stand: 18.03.2019.
2 Quelle: Initiative Climate Bonds, Stand: 31.05.2020. 

Rechtliche Hinweise: Sofern nicht anders angegeben, stammen alle Informationen in diesem Dokument von Amundi Asset Management, Stand: 23.07.2020. Die in diesem Dokument vertretenen Einschätzungen der Entwicklung von Wirtschaft und Märkten sind die gegenwärtige Meinung von Amundi Asset Management. Diese Einschätzungen können sich jederzeit aufgrund von Marktentwicklungen oder anderer Faktoren ändern. Es ist nicht gewährleistet, dass sich Länder, Märkte oder Sektoren so entwickeln wie erwartet. Diese Einschätzungen sind nicht als Anlageberatung, Empfehlungen für bestimmte Wertpapiere oder Indikation zum Handel im Auftrag bestimmter Produkte von Amundi Asset Management zu sehen. Es besteht keine Garantie, dass die erörterten Prognosen tatsächlich eintreten oder dass sich diese Entwicklungen fortsetzen.

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