Die Politik muss mitziehen

Dass Videospiele durchaus mit dem Klassenzimmer kompatibel sind, wird von ersten - wenn auch zaghaften - schulpolitischen Entscheidungen getragen. Die Bildungsstandards des Faches Deutsch etwa, die von der Kultusministerkonferenz (KMK) herausgegeben werden, formulieren Inhalte, die in jedem Fall gelehrt und gelernt werden müssen. Dem entsprechenden Papier für den Mittleren Schulabschluss lässt sich entnehmen, dass Jugendliche "zwischen eigentlicher Wirklichkeit und virtuellen Medien - zum Beispiel Computerspiele" unterscheiden lernen sollen. Öfter als in dieser Randnotiz finden Videospiele jedoch keine Erwähnung. Es mangelt stattdessen an konkreter Nennung von Spieletiteln, Inhalten und Vermittlungsmethoden.

Da das Bildungssystem in Deutschland Ländersache ist, sind vom Bundesministerium für Bildung und Forschung auch keine Änderungen in diesem Feld zu erwarten, wie das BmBF auf Nachfrage mitteilte. Stattdessen verwies man auf die Kultusministerkonferenz, die sich in diesem Punkt bedeckt hält: Auf die bestehenden Lücken in Schul- und Lehrplänen angesprochen, erklärt sie, dass Änderungen an bestehenden Rahmenplänen vorerst nicht zu erwarten seien. Es würden aber regelmäßig die Befunde der vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest erhobenen Studien verfolgt. Außerdem tausche man sich "fachlich regelmäßig mit der Stiftung Digitale Spielekultur aus. Hinzu kommen die Kontakte zur Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) und der Dialog mit Prüferinnen und Prüfern."

Auf die Frage, ob Videospiele zur Prägung von Nutzungskompetenzen vermehrt im Schulalltag thematisiert werden sollten, wird mit einem klaren Ja und dem Verweis auf die 2012 herausgegebene Empfehlung Medienbildung in der Schule reagiert: "Die Empfehlung begründet ausführlich den Stellenwert von Medienbildung in der Schule, etwa für die Förderung von Lernprozessen, die Persönlichkeitsbildung oder für das Urteilsvermögen." Der Verweis darauf lässt verbindliche Lehrpläne und Curricula jedoch nicht konkreter werden. Allgemein, so scheint es, ist der Wert des Mediums anerkannt, doch lassen seriöse Bestrebungen, sie auch in den Lehrplan zu integrieren, weiter auf sich warten.

Mit Eigeninitiative gegen Konservatismus

Ein Ausweg aus der weniger offenen Positionierung deutscher Schulpolitik liegt vorerst also in den Lehrkräften selbst: Innovation, Mut und Reformdenken werden gebraucht, um Computerspiele in den Schulalltag zu integrieren. Immerhin verweist die KMK an dieser Stelle ebenfalls auf die bereits oben genannten Onlineportale, die Unterrichts- und Projektideen bereitstellten. Schulpolitische Änderungen sind vorerst nicht zu erwarten. Auch wenn das öffentliche Interesse vorhanden ist.

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 Videospiele für den Geschichtsunterricht
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Sharkuu 06. Okt 2014

+1 ich würde sagen, ich kann heutzutage nur englisch in ausreichender form (das heißt für...

Des_Moines 04. Okt 2014

Ich finde die Vermittlung von Themen wie "Partnerschaft", "Aufopferung" und "Vertrauen...

TheSniperFan 03. Okt 2014

Mal ganz davon abgesehen ob Spiele im Unterricht nun eine Gute, oder eine schlechte Idee...

Anonymer Nutzer 03. Okt 2014

Du begreifst es aber nur, wenn du es mal gelernt hast. Ich glaube kaum, dass jemand, der...



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