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Leitlinien für die Apothekenpraxis

Mitglieder der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG) erhalten ab 2019 dreimal pro Jahr als Beilage des »Pharmakon«-Hefts »Therapeutische Leitlinien in der pharmazeu­tischen Praxis«. Pharmakon-Chefredakteur Professor Dr. Theo Dingermann und DPhG-Vizepräsidentin Kathrin Müller informieren über das neue Projekt.
Sven Siebenand
12.02.2019  09:56 Uhr

PZ: Wie kam es zu der Idee mit den therapeutischen Leitlinien für die pharmazeutische Praxis?

Müller: Die Idee hatte der DPhG-Altpräsident Professor Dr. Dieter Steinhilber gleich zu Beginn seiner Präsidentschaft im Jahr 2012. Da viele Mitglieder Offizinapotheker sind, wollte die DPhG ihnen gerne eine für die Praxis zugeschnittene Beratungsleitlinie an die Hand geben, die auf einem offiziellen Dokument fußt. Zugegebenermaßen hat es dann lange gedauert, bis diese Idee tatsächlich umgesetzt werden konnte. Man musste nämlich nach dem richtigen Konzept dafür suchen.

PZ: Die Therapieleitlinien sind meistens sehr umfangreich. Wie unterscheiden sich die Beilagen von den Kurzversionen der Leitlinien der ärztlichen Fachgesellschaften, die ohnehin im Inter­net verfügbar sind?

Dingermann: Eine Lösung von zwei Problemen, nämlich Nichtmachbarkeit des Erstellens eigener DPhG-Leitlinien und mächtiger Umfang der Leitlinien, zeichnete sich ab, als man in Erwägung zog, aktuelle Therapieleitlinien medizinischer Fachgesellschaften auf pharmazeutisch relevante Aspekte zu reduzieren. Genau dies ist das Konzept, nach dem die Beilagen nun erscheinen werden. Es sind keine Kurzversionen aktueller Leitlinien, sondern Extraktionen der zentralen arzneimitteltherapeutisch rele­vanten Aspekte dieser Leit­linien, die sich auf pharmazeutische Probleme konzentrieren, wie sie Offizin­apothekern immer wieder begegnen.

PZ: Wer wählt die Leitlinien aus, die als Beilage erscheinen sollen, und welche Themen sind in Planung?

Müller: Die Auswahl der jeweiligen Leitlinien überlässt die DPhG der Redaktion des Pharmakon-Hefts. Im ersten Jahr haben wir nicht darauf bestanden, die Themen im Vorfeld festzu­legen. Hier wollen wir zunächst noch Freiheitsgrade nutzen, um das Projekt fest zu etablieren. Für künftige Jahrgänge sollen allerdings die Leitlinien zu Beginn des Jahres festgelegt und gegebenenfalls auch bekanntgegeben werden. Eine zwingende thematische Verknüpfung mit den Schwerpunkten der jeweilien Pharmakon-Hefte ist dabei nicht geplant.

PZ: Wer bestimmt über die Inhalte der Beilage und ist redaktionell dafür verantwortlich?

Dingermann: Als Autor haben die Pharmakon-Redaktion und das Fachlektorat bei der Avoxa – Mediengruppe Deutscher Apotheker einen jungen Apotheker gewinnen können, der derzeit an der Universität Gainesville in Florida arbeitet. Seine Aufgabe besteht darin, sich streng an die Inhalte der Leitlinie zu halten und bei Bedarf zusätzlich pharmazietypische Hinweise zu geben. Verantwortlich für die Inhalte ist die Schriftleitung des Pharmakon-Hefts.

PZ: Wie können die Leser diese Beilagen in der Praxis nutzen?

Müller: Mit den Leitlinien erhalten DPhG-Mitglieder eine Sammlung kompakter Informationen, wie Arzneimittel in einem bestimmten Indika­tionsbereich eingesetzt werden sollen. Als Pharmazeuten sind wir hervorragend in Pharmakologie ausgebildet. Dieses Wissen muss ergänzt werden durch Priorisierungskonzepte, also wie nach dem aktuellen Wissensstand therapiert werden sollte. Leitlinien liefern diese Konzepte und Offizin­apotheker können Zusatzinformationen sehr gut gebrauchen. Im Übrigen gehört zu einer Medikationsanalyse auch die Prüfung der Therapie auf Leitlinienkonformität.

PZ: Sind die Leitlinien dann auch auf der Website der DPhG verfügbar?

Müller: Ja, auch die »Therapeutischen Leitlinien in der pharmazeutischen Praxis« werden auf der DPhG-Website elektronisch verfügbar sein. Um dieses Angebot zu nutzen, meldet man sich auf der DPhG-Homepage an und folgt dem Link »Pharmakon-Archiv«.

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