Hier in diesem Gerichtssaal wurde gesagt, daß nur ein Mensch frei sein kann. Mir scheint jedoch, daß der frei sein kann, der sich Freiheit wünscht. Ich wünsche mir Freiheit.
[ Andrew Martin in Der Zweihundertjährige ]
In den historischen Zeiten der Blogosphäre gab es Blogstöckchen oder auch Blogparaden. Jetzt erwischte mich auf Facebook eine ähnliche Aktion, eine Buchparade von Katharina Perschke (Hervorhebungen von mir):
Liste zehn Bücher in deiner Chronik auf, die dir im Kopf haften geblieben sind. Benötige nicht mehr als ein paar Minuten und denk nicht so lange darüber nach. Sie müssen keine perfekten Bücher sein und auch keine Werke der Weltliteratur, sie sollen dich nur innerlich berührt haben. Sobald du dies getan hast, nominiere zehn Freunde, so wie du von einem nominiert wurdest, so dass sie deine Liste sehen können.
Nachtrag: Hans-Jürgen Sturm hat mich ebenfalls nominiert.
Beim Aufstellen der Liste dachte ich zunächst, dass zehn eine furchtbar große Zahl sei. Immerhin sollte ich nicht so lange darüber nachdenken. Andererseits sollten die Bücher mich innerlich berührt haben. So etwas erfordert in meinem Alter doch etwas mehr und längeres Nachdenken, aus dem zu befreien es mich einige Anstrengung und Zeit kostete. Jetzt, nach reiflichen Überlegungen, bin ich der Überzeugung, dass man doch fast alles nicht in eine solche kleine Zahl fassen könne. Fünfundzwanzig ist zumindest um einiges länger als zehn und doch ist es eine kurze Liste von fast allem.
Ich nehme mir die Freiheit des Schreibenden, nicht nur Bücher sondern auch Buchreihen oder -sammlungen zu listen. Hier ist sie also, meine kurze Liste von fast allem, was mich an Büchern berührt hat:
- Die gesammelten Werke von Karl May, sie faszinierten mich in meiner Kindheit. Bis Band 73 schaffte ich es, sie stehen in meinem Elternhaus.
- Die Science-Fiction-Serie Perry Rhodan, sie faszinierte mich in meiner Jugend. Möglicherweise habe ich auch mal eine Schulstunde im Gymnasium dafür geschwänzt, dies ganz auszuschließen traue ich mich doch nicht ganz.
- Der Herr der Ringe von John Ronald Reuel Tolkien
- Der Verrat im 20. Jahrhundert von Margret Boveri
- Der Hauptmann von Köpenick und Des Teufels General von Carl Zuckmayer, beide erhielt ich von meinem Batteriechef vor meiner Kommandierung nach El Paso.
- Wer lange denkt, wird endlich gut, ein ironisch-sarkastisches Erfolgsbrevier für Manager von Alfred Mohler, und Spiele für Manager, ironische Aktionsempfehlungen von Rolf Breitenstein. Beide erhielt ich von meinem Batteriechef bei meiner Verabschiedung aus dem aktiven Dienst vor meinem wirtschaftswissenschaftlichen Studium. Möglicherweise dachte er, seine Buchgeschenke würden mich nachdenklich machen. Taten sie jedenfalls.
- Der Foundation Zyklus vom Großmeister Isaac Asimov, inklusive der Erzählung Der Zweihundertjährige, neu erzählt in Der Positronische Mann von Isaac Asimov und Robert Silberbert und verfilmt mit „O Captain, mein Captain“ Robin Williams als Der Zweihundertjährige und vor neun Jahren rezensiert in Der Zweihundertjährige von Frank Hamm
- Hitlers willige Vollstrecker von Daniel Goldhagen, das in den Neunzigern eine erneute Debatte um die Ursachen des Holocausts hervorbrachte und mich erneut nachdenklich über Krieg und Verbrechen mit und ohne Haß machte
- Otherland von Tad Williams, eine vierteilige Cyperpunk-Buchreihe. Was ist schon real? Nicht nur, wer Platons Höhlengleichnis interessant findet oder sich mit dem Konstruktivismus beschäftigt (hat), der könnte sich ein paar Stunden in das Otherland vertiefen.
- Der Schwarm von Frank Schätzing
- Sofies Welt von Jostein Gaarder, schöner kann man kaum in die Philosophie einführen.
- Die philosophische Hintertreppe, kaum einer führte komprimierter und interessanter in die Geschichte und die Strömungen der Philosophie ein als Wilhelm Weischedel
- Fünf Deutschland und ein Leben von Fritz Stern
- Angriff auf die Vernunft von Al Gore, trotz des Titels kein Plagiat der Kritik der reinen Vernunft
- Hawaii von James A. Michener über, nun ja, Hawaii und seine Geschichte(n) eben. Obwohl mir Haifischfrauen von Kiana Davenport fast noch besser gefällt, das ich aufzunehmen in diese Liste jedoch nicht wage, da die allerbeste aller Ehefrauen womöglich ebenfalls ihre Liste zusammen stellt….
- Nie wieder achtzig von einem weiteren Großmeister, Dieter Hildebrandt
- Die Säulen der Erde von Ken Follett
- Der Schatten des Windes, ein Buch über die Wirklichkeit von Schatten der Geschichte
- Francis von Akif Pirinçci, ein Buch über Gutes und Böses
- Eine kurze Geschichte von fast allem von Bill Bryson
- Eine kurze Geschichte der Zeit von Stephen Hawking
- Wie ich die Dinge geregelt bekomme von David Allen
- Alles über Management, eine Hommage an den Großmeister Peter Drucker
- Enterprise 2.0: Die Kunst, loszulassen, herausgegeben von Sören Stamer und Willms Buhse
- Die kleine Hexe von Otfried Preußler, damit wir nicht vergessen, dass Gut und Böse relativ sind.
Und jetzt kommt noch die alphabetisch sortierte Liste derjenigen, die ich für eine total freiwillige Teilnahme an diesem Facebook-Stöckchen anbettele:
- Bianca Gade
- Birgit Osterholt
- Carsten Pötter
- Claudia Thomas
- Dennis Sulzmann
- Frank Holldorff
- Jochen Adler
- Manuela Hamm
- Steffen Büffel
- Thilo Specht
Um meinen Bataillonskommandeur zu zitieren, der uns um die Teilnahme an einem Tanzkurs zur Vorbereitung unseres Offizierschul-Abschlussballs bat:
Die Teilnahme ist selbstverständlich absolut freiwillig. Wer es jedoch vorzieht, nicht teilzunehmen, wird die Gelegenheit erhalten, mir seine Gründe in einem persönlichen Gespräch umfassend darzulegen.
Umso mehr würde ich mich über eine freiwillige Teilnahme freuen. Der Ort ist Facebook (optional additiv auch gerne in einem Blog), den Zeitpunkt überlasse ich Euch, auf einen Sekundanten verzichte ich 😉
P.S.: Als Frank der Ältere habe ich mir die Freiheit einer Liste von fünfundzwanzig Büchern herausgenommen. Das soll Euch nicht daran hindern, eine andere Zahl als diese für Eure Liste auszuwählen. Zehn beispielsweise wäre eine gute Wahl.