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Grüne Weihnachten Umweltfreundlich feiern

Millionen abgeholzte Bäume, Müllberge aus Geschenkpapier, Strom schluckende Lichterketten: Weihnachten ist (auch) eine Umweltsünde. Wir geben Tipps, wie das Fest der Liebe "grüner" werden kann
Grüne Weihnachten: Mit Köpfchen Weihnachten feiern - in Zeiten des Klimawandels und des Peak Everything wichtiger denn je
Mit Köpfchen Weihnachten feiern - in Zeiten des Klimawandels und des Peak Everything wichtiger denn je
© markusspiske / photocase

1. Der "grüne" Weihnachtsbaum

Rund 30 Millionen Bäume zieren an den Feiertagen die deutschen Wohnzimmer. Aber viele von ihnen sind nicht so grün wie sie aussehen: Rund 80 Prozent der Weihnachtsbäume wurden in Monokulturen gezüchtet und kräftig gespritzt und gedüngt. Edel- und Nordmanntannen haben sogar zum Teil schon eine Europareise hinter sich. Sie werden zum Beispiel aus Skandinavien importiert.

Wer umweltfreundlich feiern möchte, holt sich lieber ein Stück Natur aus der Umgebung ins Haus: Fichten und Kiefern wachsen im Wald vor der Haustür. Ansprechpartner ist der örtliche Förster; er bietet auch Bäume an, die ohnehin bei der Waldpflege gefällt wurden. Eine gute Alternative dazu ist ein Baum aus ökologischem Anbau. Ein Baum mit dem Naturland- oder Bioland-Siegel oder dem FSC-Siegel (Forest Stewardship Council) kann bedenkenlos gekauft werden. Eine Liste mit Anbietern von Öko-Weihnachtsbäumen - nach Bundesländern - hat der Umweltschutzverband Robin Wood zusammengestellt.

Bäume mit Wurzeln lassen sich später wieder einpflanzen, doch häufig überleben sie dann nur wenige Wochen. Das liegt daran, dass die Pflanze längere Zeit im Warmen gestanden hat und dann plötzlich wieder dem Frost ausgesetzt wird. Eine Chance hat nur ein Baum, der im Zimmer viel Wasser bekommt und nach Weihnachten erstmal in einer kalten Umgebung gelagert wird, in der es nicht friert. Aber Vorsicht: Nicht jeder Baum verträgt sich mit den Gewächsen im Garten. Gut geeignet ist zum Beispiel eine Kiefer.

2. Plastik vermeiden!

Ein Plastikbaum mag zwar umweltfreundlich erscheinen, weil er jedes Jahr wiederverwendet wird. Doch früher oder später wird auch das PVC-Bäumchen unansehnlich und wandert auf den Müll. Eine Fichte aus dem heimischen Forst hingegen ist biologisch abbaubar.

Beim Baumschmuck lässt sich auch die Umwelt schonen: Statt Lametta und Plastikkugeln bietet sich alles an, was aus der Natur kommt: Sterne aus Stroh, Figuren aus Wachs, getrocknete Orangenscheiben oder Zimtstangen. Eine umweltfreundliche Zierde sind auch Stoffbänder, die wiederverwertet werden können. Aus Watte lassen sich Schneeflocken basteln, die viel umweltverträglicher sind als Kunstschnee aus der Sprühdose. Und wer seinen Baum mit Äpfeln, Nüssen und Plätzchen verziert, kann ihn danach nach alter Sitte plündern - bis vom Schmuck nichts mehr übrig ist.

Grüne Weihnachten: Umweltfreundlicher Baumschmuck: Im Garten wächst das Bastelmaterial
Umweltfreundlicher Baumschmuck: Im Garten wächst das Bastelmaterial
© Sara Danielsson/Etsa/Corbis

3. Sparsam beleuchten

Wer eine Lichterkette benutzt, sollte zur energiesparenden LED-Variante greifen und vor allem den Baum nicht Tag und Nacht "angeschaltet" lassen. Echte Kerzen am Weihnachtsbaum sind am besten aus natürlichem Material wie Stearin oder Bienenwachs. Paraffin-Kerzen sind nicht nur unökologisch, sondern sie rußen auch stärker. Im Rest der Wohnung macht Schmuck aus dem eigenen Garten etwas her: Girlanden aus Fichten- oder Stechpalmenzweigen und Basteleien aus Nüssen, Kastanien oder Holz. Draußen vor dem Haus lässt sich ganz einfach Energie sparen: Mit Hilfe einer Zeitschaltuhr lassen sich Lichterketten nachts ausschalten. Die schönste Dekoration bringt nichts, wenn sie keiner mehr sieht.

4. Was kommt auf den Tisch?

In vielen Haushalten kommt an Weihnachten ein Tier auf den Tisch: eine Gans, ein Karpfen, Lachs oder Hummer. Wer den Festtagsschmaus mit gutem Gewissen genießen will, sollte bewusst einkaufen. Eine tiefgekühlte Gans aus Polen oder Ungarn hat oft ein qualvolles Leben hinter sich. Durch brutale Zwangsernährung wurde sie in wenigen Wochen auf Weihnachtsbraten-Gewicht gestopft, damit der Preis am Ende stimmt. Manche Gänse werden sogar bei lebendigem Leib gerupft, damit die nachwachsenden Daunen sich auch noch verkaufen lassen.

Wer zum Fest der Liebe eine glücklichere Gans möchte, sollte sich eine Biogans besorgen. Am besten eine aus der Region. Diese Gänse sind mit biologisch angebautem Getreide groß geworden, hatten genügend Auslauf und sind nicht mit Medikamenten vollgepumpt. Zwar ist so eine Gans viel teurer als das Discounter-Federvieh, aber dafür schmeckt sie auch besser - und es soll ja ein Festmahl werden.

Gegen den traditionellen Weihnachtskarpfen ist beim "grünen" Weihnachtsfest nichts einzuwenden, am besten einer aus ökologischer Teichwirtschaft. Auch Hering (aus dem Nordostatlantik und der Ostsee) und europäische Forelle können ruhig auf den Tisch kommen. Laut des World Wide Fund For Nature (WWF) sind außerdem sowie Lachs aus dem Nordost-Pazifik oder einer Bio-Zucht in Ordnung. Problematischer ist der Lachs aus den ökologisch bedenklichen Aquakulturen in Norwegen oder Chile, die mit Antibiotika behandelt werden.

Verzichtet werden sollte auch auf Schillerlocken und tropische Shrimps sowie Thunfisch und Rotbarsch. Bedenklich sind nämlich prinzipiell die Arten, die bereits überfischt sind oder deren Zucht und Fang die Natur belasten. Wer auf Nummer sicher gehen will, hält Ausschau nach dem Umwelt-Siegel des MSC (Marine Stewardship Council): ein ovales blaues Zeichen mit einem stilisierten Fisch in weiß. Ein guter Wegweiser beim Fischkauf sind auch die Biosiegel und der entsprechende Einkaufsratgeber des WWF.

Wer zum Fest frischen Hummer servieren möchte und nicht gerade im US-amerikanischen Maine lebt, sollte sich das zweimal überlegen. Die Tiere müssen eine lange Reise zurücklegen, und zwar lebendig. Mit zusammengebundenen Scheren werden sie auf Eis gelegt und in Boxen verstaut, manchmal vegetieren sie wochenlang in Kühltruhen vor sich hin. Zum Abschluss ihrer schmerzvollen Reise werden sie lebendig in kochendes Wasser geworfen - womöglich nicht einmal fachmännisch und schnell. Wer in der eigenen Region keinen fangfrischen Hummer bekommt, könnte den Tieren ihr Leid ersparen und etwas anderes essen.

5. Umweltfreundliche Verpackungen

Kaum sind Christkind oder Weihnachtsmann weg, sind ritsch-ratsch-raschel alle Geschenke schnell aufgerissen. Manches Wohnzimmer sieht nach der Bescherung aus wie ein Schlachtfeld: Glitzerndes Geschenkpapier fliegt herum, dazwischen bunte Plastikschleifen und beschichtete Pappanhänger. Das alles kommt in den blauen Sack und fügt sich ein in den riesigen Müllberg, den Millionen Haushalte in Deutschland an Weihnachten verursachen.

Dabei gibt es umweltfreundliche Alternativen: Packpapier sieht gut aus und lässt sich persönlich beschriften, auch Recycling-Geschenkpapier ist eine gute Wahl. Hübsch sehen auch Geschenke aus, die in bunte Seiten aus Zeitschriften und Zeitungen eingepackt sind. Als Papierersatz eignen sich auch Stoff- oder Tapetenreste, und aus alter Spitze lassen sich Schleifen binden. Besonders Kreative bekleben Pappkartons, in denen später Krimskrams aufbewahrt werden kann. Wer aber schon umweltschädliches Glanzpapier gekauft hat, sollte es zumindest aufbewahren und mehrfach verwenden.

6. Nachhaltig schenken!

Übrigens: Nicht nur die Verpackung zählt. Ein Geschenk, das vom anderen Ende der Erde eingeflogen werden musste, hat schon einen ordentlichen CO2-Ausstoß verursacht. Deshalb besser Dinge verschenken, die vor Ort hergestellt werden. Und zu guter Letzt sollte der Schenkende sich auch der Natur zuliebe Gedanken machen, was der Beschenkte gebrauchen könnte und woran er lange Freude hat. Die hässlichen rosa Eierbecher für Tante Frieda fliegen womöglich sofort in den Müll und belasten nur die Umwelt.

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