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Görlitzer Tierpark ist beliebt bei Polen

Fast jeder 13. Besucher kommt aus dem Nachbarland. Es sollen noch viel mehr werden.

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© Nikolai Schmidt

Von Jenny Thümmler

Der Görlitzer Naturschutz-Tierpark wird internationaler. Sieben Prozent der Besucher stammen aus Polen. Das haben die Tierparkmitarbeiter an der Kasse nach einer Befragung aller Gäste nach ihrer Postleitzahl errechnet. Bei der vorherigen Umfrage waren es noch drei Prozent. „Die Steigerung überrascht uns nicht, aber sie ist noch unter unseren Erwartungen“, sagt Tierparkdirektor Sven Hammer.

Das Team hat in den vergangenen Jahren viel Aufwand in einen binationalen Zoo gesteckt. Hinweisschilder sind zweisprachig, es gibt eine polnische Facebook- und Internetseite, Kiosk und Restaurant betreibt eine polnische Familie und es wurden polnischsprechende Mitarbeiter eingestellt. Auch die neue Internetadresse zoo-goerlitz.de räumt Sprachunterschiede beiseite. Außerdem nutzt der Tierpark seit etwa drei Wochen eine automatische Telefonanlage, die auch Öffnungszeiten und Preise auf Polnisch mitteilt. Diese Fragen wollen die meisten Anrufer beantwortet haben, zeigt die Erfahrung.

Und auch die Werbung in Polen ist ein wichtiges Standbein für die Steigerung. Schließlich befindet sich der nächste vergleichbare Tierpark in Wroclaw (Breslau), über 150 Kilometer weit weg. Mit dem Slogan „Nasze Zoo – Unser Tierpark“ wirbt die Einrichtung schon eine ganze Weile um polnische Besucher. In Boleslawiec (Bunzlau) weisen mehrere großformatige Plakate an den Ortseingangsstraßen auf den Görlitzer Park hin. Dazu gibt es für frisch gebackene Mütter in Zgorzelec seit Kurzem die sogenannte „Hallo Baby Card“, eine Jahresfreikarte für Erwachsene, um mit dem Baby regelmäßig den Tierpark besuchen zu können. In Görlitz wird diese Karte seit gut zwei Jahren für Neugeborene überreicht.

Sven Hammer will im Tierpark noch an einigen Stellschrauben drehen, um polenfreundlicher zu werden. Die Mitarbeiter sollen ein paar wichtige polnische Vokabeln lernen und Warnschilder fremden Mentalitäten Rechnung tragen. Zum Beispiel füttern manche die Tiere gern mit mitgebrachten Naschereien, was nicht immer gut für diese ist.

Doch die Mühe trägt Früchte: Die Stadt Zgorzelec hat dem Tierpark zwei Kanalisationsrohre gespendet, die für die neu entstehende Kaninchenwelt verwendet werden. Laut Sven Hammer wird diese neben der Entdeckerscheune entstehen und voraussichtlich im Frühjahr eröffnet.