Der sgv spricht sich vehement gegen die Erhöhung der Lohnprozente aus
Einkaufstourismus wird zusätzlich gefördert
UNGERECHTE AHV-REFORM – Die ursprünglich als Sanierungsvorlage aufgesetzte AHV-Scheinreform ist faktisch eine Ausbauvorlage, die viele Verlierer schafft und durch die Verschärfung der Einkaufstourismus-Problematik Arbeitsplätze gefährdet.
Am 24. September 2017 stimmen wir über die Altersreform 2020 ab. Ursprünglich als Sanierungsvorlage aufgesetzt, hat eine Mitte-Links-Allianz im Parlament äusserst knapp eine Ausbauvorlage durchgesetzt. Die AHV-Reform führt zu massiven Mehrkosten. Das Ziel, die AHV und damit die Renten langfristig zu sichern, wird verfehlt.
Die Gesamtkosten im Überblick: Bei Annahme der Reform wäre mit folgenden jährlichen Mehrkosten zu rechnen:
Kostenfaktor Mehrkosten pro Jahr
Erhöhung Lohnbeiträge: 1 400 Millionen Franken
Erhöhung Mehrwertsteuer: 2 140 Millionen Franken
Kompensationsmassnahmen berufliche Vorsorge: 1 600 Millionen Franken
Mehrbeiträge durch Arbeitgeber und Rentner aufgrund der Streichung des Freibetrags: 250 Millionen Franken
Total Mehrkosten für die Gesellschaft: 5 390 Millionen Franken
Zusätzliche Mehrkosten für den Bund
Verlagerung Demographieprozent: 610 Millionen Franken
Zusatzkosten für Bund direkt aus der Reform: 90 Millionen Franken
Total Mehrkosten für den Bund: 700 Millionen Franken
Total Mehrkosten direkt und über den Bund: 6 090 Millionen Franken
Diese massiven Mehrkosten der Altersreform verteuern die Konsumgüter in der Schweiz. Einerseits geschieht das ganz direkt durch die Erhöhung der Mehrwertsteuersätze. Andererseits werden aber auch die deutlich höheren Lohnnebenkosten, die im Niedriglohnbereich über-durchschnittlich stark wirken, einen Preisschub auslösen.
Eine 45-jährige alleinerziehende Mutter mit Bruttolohn CHF 40›000 ist mit Mehrkosten von 1858 Franken pro Jahr konfrontiert. Als Arbeitnehmerin zahlt sie persönlich plus 1001 Franken pro Jahr. Ihr Arbeitgeber muss für sie wegen der AHV-Reform nochmals 857 Franken hinblättern. Die Mehrkosten machen insgesamt 4.6% des Bruttolohnes der alleinerziehenden Mutter aus.
Aber auch Personen aus der Übergangsgeneration der 45-64-jährigen, die von den Befürwortern als vermeintliche Profiteure der Reform dargestellt werden, werden mit hohen Kosten kon-frontiert. Ein 53-jähriger Mann mit einem Bruttoeinkommen von 75›000 Franken bezahlt persönlich jährlich plus 930 Franken. Sein Arbeitgeber wird mit zusätzlich 705 Franken belastet. Die Mehrkosten machen pro Jahr 2.18% des Bruttolohnes aus.
Die höheren Lohnnebenkosten schwächen die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Produzenten. Speziell zu spüren bekommen wird das auch der Detailhandel. Einkaufen im Ausland wird aufgrund der steigenden Preisdifferenzen nochmals attraktiver. Der Einkaufstourismus, dem bereits viele Arbeitsplätze in der Schweiz zum Opfer gefallen sind, erhält einen zusätzlichen Schub.
Marcel Schweizer, Gartenbauunternehmer, Präsident Gewerbeverband Basel-Stadt
LINKS
Medienmitteilungen
sgv begrüsst das Vorgehen des Bundesrates in Sachen Verhandlungsmandat mit der EU
Der sgv bedauert das Ja zur 13. AHV-Rente und das Nein zur Rentenaltererhöhung
Der sgv beurteilt den Paketansatz als möglichen Weg
sgv fasst Parolen zur Abstimmung vom 9. Juni 2024
Feuerwerk ist Lebensfreude: sgv begrüsst Nein des Bundesrats zur Feuerwerksinitiative