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Die Fördertürme fallen

Die Wismut verschrottet die Wahrzeichen des Uranabbaus in Leupoldishain. Damit geht auch ein Fotomotiv verloren.

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Von Ines Mallek-Klein

Die beiden Fördertürme der Wismut, die in Leupoldishain stehen, haben schon immer polarisiert. Die einen haben sie gehasst, die anderen schätzten sie als Wahrzeichen des Bergbaus. Nun sollen die Türme endgültig verschwinden. Sie stehen an den Schächten 388 und 390, eingehaust in ein Fachwerk aus Stahl und Backstein. Ehemalige Wismutmitarbeiter schwärmen von dem Ausblick. Dort oben steht man höher als auf dem Plateau der Festung Königstein, sagen sie . Trotzdem müssen die Gerüste weg. Ursprünglich war die Demontage schon für das Frühjahr, später dann für den August geplant. Die beauftragte Firma hat sich nun aber für einen anderen Bauablauf entschieden, sagt der Sprecher der Wismut GmbH, Frank Wolf.

Beginnen wird der Abriss mit kleineren Demontagen und Abrissarbeiten. Ab Mitte September soll dann begonnen werden, die Personenbrücken abzureißen. Danach folgen die größeren Schacht- und Maschinenhäuser, so Wolf. Wann die beiden Türme dann endgültig verschwinden werden, steht noch nicht fest. Das Unternehmen ist noch in der Feinplanung, heißt es. Mit den Türmen geht auch ein Fotomotiv verloren, das viele Festungsbesucher mehr oder minder freiwillig auf ihren Schnappschüssen festgehalten haben.

Besiegelt ist das Schicksal der Stahlkonstruktionen. Sie sollen verschrottet werden. Anders als in Freital, wo die Gerüste nach ihrer Restauration an die Bergbaugeschichte der Stadt erinnern, wollte sich in Königstein keiner der Vehikel annehmen. Königsteins Bürgermeister begründet diesen Schritt nicht nur mit den Kosten, die auf die Stadt zukämen, wenn die Gerüste umgesetzt und saniert würden. Viel wichtiger sei die geringe Identifikation der Bevölkerung mit dem Thema Bergbau.

Das Areal in Leupoldishain ist das letzte, das die Wismut in Betrieb genommen hat. Hier wurde Uran mit schwefelhaltiger Säure aus dem Berg gespült. Reste der Chemikalie sind noch vorhanden. Sie arbeiten im Berg weiter und lösen Uran. Das muss in einem kostenintensiven Prozess aus dem Grubenwasser ausgewaschen werden. Die Uranausschwemmung ist auch der Grund, warum die Flutung der Grube ins Stocken geraten ist. Die Wismut wollte die Haldensanierung in Leupoldishain bis 2020 abgeschlossen haben. Doch noch laufen die Pumpen, um den Grundwasserspiegel bei 140 Metern über Normalnull zu halten.