Verhandlung mit Diktatur :
Neuer Großauftrag für Siemens aus Thailand?

Von Christoph Hein, Phuket
Lesezeit: 2 Min.
Folgt bei Siemens bald wieder mehr Licht auf den zuletzt größer werdenden Schatten?
Weil die Qualität der Konkurrenz aus China nicht überzeugend ist, könnte der Siemens-Konzern stark vom Bau einer Bahn vom Ferienparadies zum Flughafen profitieren. Doch die dortige Regierung verhandelt noch mit einem weiteren Unternehmen.

Siemens könnte einen Großauftrag aus der Militärdiktatur Thailand erhalten. Die Ferieninsel Phuket braucht einen Zug vom Flughafen in die sechzig Kilometer entfernte Innenstadt. Jährlich strömen mehr als 15 Millionen Touristen auf die Insel, der Verkehr bricht regelmäßig zusammen. „Wir verhandeln derzeit mit Siemens und Bombardier“, sagt Phadet Jinda, Chef des von den lokalen Geschäftsleuten aufgebauten Komitees zur Stadtentwicklung von Phuket. 

Das Investitionsvolumen schätzt er auf mehr als eine Milliarde Dollar. Die beiden konkurrierenden westlichen Unternehmen könnten von der Schwäche der Chinesen profitieren: „Der Betreiber der Hochbahn in Bangkok hat uns gewarnt, dass es viele Probleme mit den chinesischen Wagen gibt“, sagt Phadet. Die Chinesen bauen in Thailand Zugstrecken, bei denen sie auch eine Finanzierung über ihre Staatsbanken mitbringen – was Siemens oder Bombardier so nicht können. In diesem Jahr soll die Zusammenarbeit von Regierung und unternehmen geklärt werden – angestrebt ist auch ein Betrieb der Bahn unter einem PPP-Model (public private partnership). 2019 solle dann mit dem Bau begonnen werden, sagte Phadet. „In drei Jahren sollte sie dann fahren.“ 

Westliche Firmen investieren weiter im Königreich, dessen wirtschaftliche Entwicklung nach dem Putsch des Militärs allerdings hinter den Erwartungen zurückbleibt. Siemens konnte für einen Kommentar zunächst nicht erreicht werden. Das Projekt wird von der Regierung in Bangkok gesteuert und finanziert werden. Der Tourismusminister besucht Phuket Mitte der Woche. Der angestrebte Freihandel zwischen Europa und Thailand liegt seit der Machtübernahme der Militärs auf Eis. Private Firmen indes investieren und nehmen Aufträge entgegen. Bosch hat eine weitere Fabrik eröffnet, BMW will eine Batteriefabrik in Thailand bauen.