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Bei Projekten im Umfeld von PIM-Systemen und Produktdaten erlebe ich häufig, wie unzureichend Unternehmen ihre Produkte ausprägen und veredeln. Dabei treiben Produktdaten die Digitalisierung von Handels- und Kommunikationsprozessen voran und erhöhen die Chancen auf Cross- und Upsales. Im folgenden Beitrag beschreibe ich zwei Bereiche, die von der Etablierung granularer Produktdaten profitieren: die Customer Experience sowie die internen Unternehmensprozesse. Entwickeln Sie hier Wettbewerbsvorteile!

Vor dem Zeitalter des E-Commerce war es wichtig, dass Kataloge und der stationäre Handel mit Daten versorgt wurden. Das waren neben den Stamminformationen zu Preisen eben auch beschreibende Informationen in Form von Größe, Farbe, Material und einem werblichen Text. Heutzutage werden diese Informationen nach wie vor benötigt, jedoch sind noch viele weitere Informationen relevant geworden. Denn im E-Commerce will nicht nur der Kunde umfangreich über das Produkt informiert werden.

„Suchen“ soll unkompliziert zum „Finden“ führen! Deshalb sollte das Produkt auch in Suchmaschinen auffindbar sein und in einer Navigation verankert werden; ebenso wesentlich ist die Bereitstellung umfangreicher Such- und Filterfunktionen. Hier spielen dann auch Technologien für Personalisierung und Individualisierung eine Rolle, die einen enormen Mehrwert bieten.

Das Ziel: Ein digitales Kauferlebnis

Im stationären Handel fühlt sich der Kunde durch das haptische Erleben der Produkte und eine persönliche Beratung gut aufgehoben. Doch Kaufentscheidungen werden mittlerweile größtenteils außerhalb der Geschäfte getroffen, sodass das Einkaufserlebnis nicht mehr ausschließlich im Geschäft stattfindet. Dieses Erlebnis muss in die Online-Shops transportiert werden. Getreu dem Motto „What You See Is What You Get“ möchte der Kunde einen genauen Eindruck vom bestellten Produkt erhalten und nicht bei der Zustellung enttäuscht werden. Umso wichtiger, das Produkt so ausführlich wie möglich zu zeigen und zu beschreiben. Das senkt die Retourenquoten und steigert die Verkaufszahlen. Möglich ist das nur mit qualitativ hochwertigen Produktdaten!

Produktdaten als Technologiegrundlage

Big Data nimmt Daten jeglicher Art auf, meist aber nur die des Kunden und seines Umfelds. So wird der Kunde ausgelesen, verarbeitet und im besten Fall verstanden. Wenn zwischen Kunde und Produkt allerdings kein Matching erfolgt, dann nutzen Sie die gesammelten Kundendaten nicht umfassend. Unternehmen müssen auch das Produkt weitreichend verstehen. Hier haben Produktdaten einen weiteren Wert, denn sie sind die Basis dafür, dass Unternehmen digitale Technologien sinnvoll nutzen. Ziel muss es sein, dem Kunden personalisierte, nützliche und relevante Informationen rund um seine Trend-Produkte zu präsentieren.

Tipp: Lesen Sie auch den Beitrag von Dirk Majchrzak zum Thema:

Data-Driven-Marketing: 4 Tipps wie sich Ihr Unternehmen der Herausforderung stellt.

Mit granularen Produktdaten automatisieren

Produktdaten bieten weitere Vorteile, die sich nicht direkt in Verkaufszahlen messen lassen: Automatisierung von Prozessen und Senkung von internen Kosten. Diese Vorteile werden aber erst möglich, wenn die Produkte granular beschrieben sind und digital leicht zu verarbeiten. Für Unternehmen ist es ein wesentlicher Verkaufsfaktor, dass Kunden ihre Produkte finden. Dies kann dann automatisiert erfolgen und benötigt keine bis wenige manuellen Schritte mehr. Denn mit granularen Produktdaten lassen sich alle Suchmaschinen automatisch befüllen.

Ein weiterer Effizienzgewinn ist die automatische Zuordnung von Produkten in die Shop-Navigation. Eine einfache, aber hochrelevante Automatisierungsfunktion. Anhand von Merkmalen und der Klassifikation eines Produktes wird dieses automatisch im Shop verortet und für den Kunden entdeckbar gemacht. Dabei profitiert nicht nur der eigene Onlineshop von granularen Produktdaten, auch Marketplaces wie Amazon wollen mit Daten beliefert werden. Die Ausspielung auf verschiedene Kanäle, teilweise mit unterschiedlichen Bezeichnungen für die gleichen Werte, erfordert mit den richtigen Produktdaten nur noch eine einmalige Konfiguration und keine weiteren manuellen Schritte. So binden Sie einen neuen Partner oder Marktplatz schnell an.

PIM-System: Mitarbeiter profitieren

Durch die digitale Transformation müssen sich ihre Mitarbeiter in möglichst kurzer Zeit enorm umstellen. Gerade bei der Einführung eines PIM-Systems (Product Information Management System) rückt nicht nur die bestehende Systemlandschaft in den Fokus. Auch die Bereitschaft der involvierten Mitarbeiter, die Veränderung mit zu tragen, spielt eine große Rolle. Sie müssen bei ihren Mitarbeitern das Bewusstsein verankern, dass die Einführung solcher Systeme die Qualität der Produktdaten deutlich aufwertet. Dies erfordert Zeit, doch die Mühe lohnt! Aus meiner Erfahrung heraus beschäftigen sich Mitarbeiter viel lieber mit innovativen Tätigkeiten als mit eintönigen Aufgaben, wie der Shopbestückung.

Fazit

Granulare Produktdaten sind wichtig, um die digitale Transformation erfolgreich und nachhaltig voranzutreiben. Deswegen müssen Sie sich Gedanken machen, ob ihr Unternehmen in diesem Teilbereich der Digitalisierung für die nahe Zukunft bereits tief genug aufgestellt ist. Entscheidend: Welche Vertriebskanäle können Sie bedienen und auf welche Technologien wollen Sie setzen. Mit der richtigen Strategie schaffen Sie die Voraussetzungen für eine gute Customer Experience des Kunden und eine hohe Automatisierung in Ihrem Unternehmen.

Julian Herzog

Julian Herzog

Julian Herzog ist Spezialist für Projekt- und Produktmanagement im Umfeld von Produktdaten, Stammdaten, Verlagen und digitaler Kommunikation in Unternehmen. Er verfügt über eine hohe Expertise in Prozessautomatisierung, Requirements-Engineering und Prozessmanagement (BPMN). Julian Herzog ist Experte für die praxisnahe Implementierung von MAM- und PIM-Produkten im Distanzhandel und bei Verlagen. Bei PIM-Consult verstärkt Julian Herzog die Expertise im Bereich Backend, agilem Projekt-Management, Requirements-Management und Prozess-Management. www.pim-consult.com → LinkedIn → XING

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