Das Ergebnis ist ernüchternd: Der Schulvergleichstest TIMSS ("Trends in International Mathematics and Science Study"), bei dem alle vier Jahre mathematische und naturwissenschaftliche Kompetenzen von Viertklässlern getestet werden, zeigt, dass die Leistungen deutscher Schüler stagnieren, während Länder wie Tschechien oder Schweden wesentlich besser werden. Weltweit ließen sich rund 300.000 Grundschüler in 48 Staaten und Regionen für die Studie testen.

Die besten Leistungen im Bereich Mathematik erbrachten Kinder in Hongkong, Südkorea und Japan. Deutsche Schüler liegen unter dem OECD- und auch unter dem EU-Durchschnitt. Die Naturwissenschaften führen Südkorea, Japan und Russland an. Deutschland liegt hier noch hinter Bulgarien, Tschechien und  Kroatien aber immerhin knapp über dem EU- und auch dem OECD-Durchschnitt. Damit bleiben die Leistungen der deutschen Viertklässler auf dem Niveau der Vorgängerstudie von 2011. Den weltweiten Test-Mittelwert übertrifft Deutschland in beiden Fächern deutlich.

Die Studie zeigt aber auch, dass sich die Zusammensetzung der deutschen Schülerschaft geändert hat, sie ist vielfältiger geworden. Der Anteil der Förderschüler stieg von drei Prozent im Jahr 2007, als Deutschland zum ersten Mal an der Studie teilnahm, auf sechs Prozent im Jahr 2015. Im gleichen Zeitraum stieg der Anteil der Einwandererkinder unter ihnen von 29 auf 34 Prozent.

Mathe, Physik, Biologie

Ein kurzer Einblick in die Testaufgaben: Arithmetisch galt es, etwa diese Aufgabe zu lösen: "Tom kauft zwei große Eiswaffeln und vier kleine Eis am Stiel für zusammen genau 22 Zeds (fiktive Währung). Lena kauft eine Eiswaffel und drei Eis am Stiel für insgesamt 14 Zeds. Wie viel kosten eine Eiswaffel und ein Eis am Stiel zusammen? Und wie viel kostet ein Eis am Stiel?" (Antworten: 8 Zeds, 3 Zeds)

Eine Aufgabenstellung in der Physik lautete: "An der Oberseite eines Plastikautos wurde ein Magnet befestigt. Sarah nimmt noch einen Magneten und will das Auto damit wegschieben. Wie muss sie ihren Magneten halten, damit sie das Auto wegschieben kann? Kreuze ein Kästchen an." Die richtige Erklärung lautete: Zwei gleiche Seiten eines Magneten stoßen sich weg.  

Im Bereich Biologie musste im Multiple-Choice-Test angekreuzt werden, warum Andreas schneller atmet, wenn er beginnt zu laufen – weil sein Körper Sauerstoff braucht.

Wenige bringen Höchstleistungen

Nach den aktuellen Ergebnissen von 2015 erreichte fast jeder vierte deutsche Schüler in Mathematik nicht die dritte von fünf Kompetenzstufen. "Diese Kinder beherrschen gerade mal die Grundrechenarten", sagte der deutsche TIMSS-Chef Wilfried Bos bei der Vorstellung der Studie. Nur jeder Zwanzigste schaffte es auf die höchste Kompetenzstufe – in den USA sind es 14 Prozent, in Russland 20, in Japan mehr als 30. Ähnlich sieht es in den Naturwissenschaften aus, wo sich der Anteil derer, die Höchstleistungen bringen, sogar von zehn auf acht Prozent verringert hat.

Eine Änderung zeigt sich auch im Unterschied der Geschlechter: Der deutliche Vorsprung der Jungen im Bereich Mathematik und Naturwissenschaften vor den Mädchen existiert nicht mehr. Die Angleichung lag an den Jungen, die sich verschlechterten, während ihre Mitschülerinnen die Leistungswerte hielten oder leicht verbesserten.

Aufgrund der TIMSS-Ergebnisse empfehlen die Schulforscher der deutschen Bildungspolitik die gezielte Unterstützung für leistungsschwache und auch herausragende Schüler, eine bessere Lehrerbildung und spezielle Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund.

In einer Woche folgen die Resultate der weltweit bekanntesten Schulstudie Pisa zum Wissensstand von 15-Jährigen aus über 70 Ländern und Großregionen.