Er bringt sein eigenes Rednerpult mit. Rechts und links davon lässt er die halb transparenten Glasscheiben der Teleprompter aufbauen. Es wird sein letzter großer Auftritt in Deutschland sein. "An die Menschen in Europa" haben seine Mitarbeiter den Text überschrieben. Und Barack Obama spricht zu ihnen, den Menschen Europas: Am 25. April 2016 hält er in Hannover eine jener Reden, wie sie ihn berühmt und zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gemacht haben.

Charismatisch und charmant, schelmisch und pathetisch – er zieht alle Register. Die Rede ist aufgebaut wie aus dem Lehrbuch: Am Anfang das, was Rhetoriker captatio benevolentiae nennen, das Greifen nach dem Wohlwollen des Auditoriums ("Ich muss gestehen, das deutsche Volk hat in meinem Herzen einen ganz besonderen Platz"). Und am Ende eine klassische conclusio ("Denn ein vereintes Europa, früher der Traum einiger weniger, ist jetzt die Hoffnung der vielen und eine Notwendigkeit für uns alle").