Lustig, lustig, was einem so alles passieren kann. Vorab: ich bin NICHT reingefallen (weil manche nicht bis zu Schluss lesen!) Diesmal aus der Reihe „Abzocke“, wie lulle ich den Angesprochenen so ein, dass er/sie sich auf das unseriöse Angebot einlässt und abgezockt werden kann?
Ganz einfach, man schmeichelt sich ein, in dem man vorgibt, dass der Adressat ein interessantes Gesicht hat, für ein Fotoshooting gebucht werden könnte.
Sicherheitshalber fügt man zur schlechten deutschen Übersetzung noch die englische Version ein. So kann man ganz sicher sein, dass der Adressat antwortet. Und die Antwort, wenn sie auf deutsch kommt, kann man ja auch durch den eigenen Translator jagen … wird schon klappen.
Ganz wichtig: man beteuert, dass keine Gebühren anfallen würden, klar, das schafft Vertrauen. 😉
Ich habe das Spielchen mal mitgemacht und nachgefragt, um welches Projekt es sich handeln würde. Selbstverständlich habe ich dazu NICHT meine E-Mail-Adresse benutzt, die hätte ich auch gleich verbrennen können. Ein Foto gab es selbstverständlich auch nicht von mir, logisch! Auf Facebook kann ich den Typen sperren und habe wieder meine Ruhe. Zurück zum Verlauf: Clyde Green dachte sicherlich, weil ich zurück fragte, dass er mich jetzt an der Angel hat.
Er gab weitere Informationen zum Projekt preis:
man gibt sich als kleiner Fotograf aus, der keine Website hat. Man möchte für ein Buchprojekt Fotos von Menschen haben. Das hört sich wie folgt an:
My client is seeking numerous life and nature representing pictures which will be printed along with other pictures in the pages of Author „Bill McKibben’s “ book on our Environment and Global warming .
The Book gives advise on how to manage,deal and cope with our environment and every day Life. The title of the book is called „Green solutions to Green Problems“.
Ah, ja, Bill McKibben gibt es wirklich. Er hat auch schon Bücher geschrieben. Das reicht aber noch nicht, denn denn eine große Organisation wird zu Hilfe genommen:
This offer is Partly Sponsored by UNICEF.
Ooookay, immer noch super. Davor wird sogar noch verraten, was in Aussicht gestellt wird:
The total salary for the jobs is 410 Euro each month for 12 months.
Cool, leicht verdientes Geld (Ironie!)! Ich habe mir allerdings noch ein weiteres Späßchen gegönnt und nachgefragt, ob nicht noch ein bisschen mehr herauszuholen wäre. Klar, das ging. Das Angebot wurde sofort auf 600,- Euro x 12 angehoben. Aber ich müsste Verständnis haben, da gibt es noch nichts zum Nachlesen, kam als Antwort auf meine Frage, ob denn schon Pressemitteilungen oder ähnliches (als Nachweis) zum Buch vorhanden wären.
Nun einfach mal nach dem Buchtitel googeln (in Anführungszeichen!): das myspace-Forum gibt dann das wahre Ausmaß der Taktik preis. Auf den folgenden Seiten findet man dann die Informationen, wie der Bösewicht weiter vorgeht, wenn man angebissen hat:
Your has face been selected to appear on the cover page of Author „Bob O Conor“
The Authors financier will send you payment in form of Bank Cheques.
You will take 18% of the money from the bank cheques as your consultation fee and send the balance of 82% to the coordinator who will assign a team of photographer, make up artist and advert officer who will come with your contract in hand.
The team will arrive with a photographer and make up artist and the contractor who will come with your contract.
You will be given a day to review the contract and if you accept the terms and conditions on the contract then you will have to sign the contract and the photo session for 2 hours and contract will be scheduled the next day.
Also klarer Fall: volle Lotte die volle Abzocke. Die 82%, die man von der Summe „zuviel“ erhält, soll man zurück zahlen. Ist klar, was jetzt passieren MUSS? Logisch: der Scheck platzt! Das überwiesene saubere Geld ist einfach nur weg, auf dem Schaden wird man sitzen bleiben.
Also, bitte, bitte: lasst Euch auf so einen Müll nicht ein. Meldet diese Abzocker-Leute als Spam und hebt den Schriftwechsel auf, falls vielleicht jemand anders Hilfe braucht. Ich veröffentliche sonst NIE private Nachrichten, aber in diesem Fall mache ich eine große Ausnahme. Damit diese Abzocker keine Chance mehr haben.
Ich freue mich, wenn Ihr diese Info weiter gebt, damit keiner auch nur in die Versuchung kommt, mit diesem Typen (der ständig den Namen wechselt!) näher in Kontakt zu treten. Take care!
UPDATE:
Auf Gute Frage wurde auch darüber diskutiert, ob man dieses verlockende Angebot annehmen sollte. Zum Glück war mein Beitrag jemandem geläufig und er/sie hat diesen Artikel verlinkt. Die Betroffene war sogar so pfiffig und hat einfach den genannten potentiellen Buchautoren angeschrieben und nachgefragt. Dieser wusste gar nichts von seinem neuen Buch. Damit ist es definitiv Quatsch und nachgewiesene Abzocke! Ich hoffe, dass keiner mehr reingefallen ist!
Das hört sich wie die übliche Geldwäsche an, für die mit „Jobangeboten“ Dumme gesucht werden. Das Geld kommt z.B. aus eBay-Betrügereien oder Kreditkarten-Diebstählen, und es geht nur darum, daß das Geld über ein sauberes Konto läuft und dann zum größten Teil wieder zum Betrüger zurückläuft, meist über MoneyBookers oder sowas.
Letzten Oktober gab es mal eine interessante Variante mit „Abmahnungen“, für die der Name eines real existierenden deutschen Rechtsanwalts mißbraucht wurde. Das sah dann so aus: Abmahnungen und Nebenjobs.
Foto-Shooting ist aber auch mal eine nette Abwandlung. 😉
Gruß, Frosch
Sabine, Danke für Deinen Kommentar. Wobei hier keine Geldwäsche vorliegt. Denn der Scheck platzt bzw. wird erst wertgestellt und dann zurückgewiesen. Wenn das Fotomodell zu schnell überweist, dann hat es Pech gehabt. Steht bestimmt in den Instruktionen, die das Fotomodell erhält. Wenn das Fotomodell abwarten würde, ob der Scheck wirklich gutgeschrieben wurde, würde es nichts mehr überwiesen haben. Soooo blöd ist ja keiner. Der „Unternehmer“ hat kein Risiko, höchstens, dass der „Deal“ nicht zustande kommt. Aber das ist dann nur Pech, kein Verlust, denn es fließt von ihm aus KEIN Geld!
Nicole, da wäre ich mir nicht so sicher. Auch bei diesen „Job-Angebots-„Abzockereien bekommen die Geldwäscher das Geld überwiesen; ich vermute, von einem Auslandskonto, sollen dann ihren Teil abziehen und den Rest per anonymem Dienstleister weitergeben.
Ein Scheck zur Gutschrift (früher machte man dafür zwei schräge Striche links oben, keine Ahnung, wie das heute läuft, hatte ewig keinen mehr in der Hand; also einer, der nicht bar ausbezahlt werden darf) wäre damit etwa das gleiche wie eine Überweisung. Das Geld ist also durchaus vorhanden.
Auch die Jobangebots-Spammer verlassen sich drauf, daß ihre Opfer (also die Geldwäscher) das Geld weitergeben. Und da das Prinzip immer wieder angewandt wird, vermute ich mal, daß es genug Dumme gibt, die das tatsächlich machen.
Ich vermute mal, wenn jemand das Geld nicht weitergibt, wird ihm dann zeitnah per Lastschrift das Konto abgeräumt — die Kontonummer ist dem Betrüger ja bekannt. Will man das Geld zurückholen, ist das Zielkonto bereits aufgelöst.
Für mich sieht das also durchaus nach demselben Prinzip aus, nur ein wenig anders verziert.
Gruß, Frosch
Ja, Sabine, wie auch immer die Abzocker ihr Geld bekommen. Eigene Erfahrung habe ich keine, kann nur aus dem myspace-Forum (verlinkt) die Informationen „ziehen“. Ich hoffe, es fällt keiner mehr drauf rein …
habe gehört dass auch travellar cheques von amex gesendet wurden. was würde passieren wenn die jemand einlöst und sich das geld behält??
klagen wird er ja wohl nicht
und soweit ich dass herauslese wurden zu diesem zeitpunkt ja noch keine kontodaten übermittelt. Lediglich Name und Anschrift da die Schecks ja mit der Post verschickt werden
Ich könnte mir vorstellen, dass ein großer Druck, auch zeitlich, ausgeübt wird, so dass die Betroffenen gar nicht richtig zum Nachdenken kommen. Außerdem wollen sie ja das Fotoshooting und dass alles klappt … ich weiß es nicht, Georg, aber die Gauner arbeiten sicherlich mit allen Tricks. Und wenn die Anschrift eines Opfers erstmal bekannt ist … da bekommen sicherlich viele Muffensausen. Guck mal in die Facebook-Kommentare, da steht auch noch so einiges, was Rückschlüsse/Vermutungen zulässt.