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Psoriasis-Therapie: Da geht noch mehr

Biologika haben die Therapie der Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris) in den vergangenen 15 Jahren revolutioniert – doch es gibt noch Luft nach oben, so das Fazit einer Pressekonferenz des Pharmaunternehmens Lilly in Hamburg. Ab März 2017 soll der neue Wirkstoff Ixekizumab (Taltz®) in Deutschland auf den Markt kommen. Er soll die Behandlung erwachsener Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis, die für eine systemische Therapie infrage kommen, weiter verbessern. Die EU-Kommission hat den humanisierten monoklonalen Antikörper bereits im April 2016 als Erstlinientherapie zugelassen. Derzeit laufen noch Vergleichsstudien mit anderen Psoriasis-Therapeutika, die in die frühe Nutzenbewertung einfließen sollen.

Ähnlich wie das bereits 2015 zugelassene Secukinumab (Cosentyx® von Novartis) hemmt Ixekizumab das Zytokin Interleukin-17A, das bei der chronischen Entzündungsreaktion der Psoriasis eine wichtige Rolle spielt. Ixekizumab habe jedoch eine höhere Affinität zu IL-17A und könne daher niedriger dosiert werden. Es seien weniger Injektionen nötig bei vergleichbarer Wirksamkeit und Sicherheit, wie Daten aus indirekten Vergleichen belegen, hieß es bei der Pressekonferenz.

In den Phase-III-Studien UNCOVER-1, -2 und -3 mit rund 3800 Patienten verbesserte sich das Krankheitsbild unter Ixekizumab bereits nach zwei Wochen durchschnittlich um mehr als 50 Prozent. 71 Prozent der Patienten waren nach zwölf Wochen Therapie fast symptomfrei (PASI 90), 41 Prozent waren komplett symptomfrei (PASI 100). Die Wirkung hielt bei beibehaltener Therapie über bisher 60 Wochen an und verbesserte sich sogar noch weiter. Sie lag deutlich über der des Vergleichstherapeutikums Etanercept. Mehr als 60 Prozent der mit Ixekizumab behandelten Patienten fühlten sich durch die chronische Erkrankung nicht mehr in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt.

Als häufigste unerwünschte Wirkungen traten Reaktionen an der Injektionsstelle und Infektionen der oberen Atemwege auf. Es wurden nur 1,3 schwerwiegende Infektionen pro 100 Patientenjahre beobachtet, sodass das Sicherheitsprofil als gut und vergleichbar mit Etanercept gilt.

Ixekizumab kommt als Fertigpen und Fertigspritze mit 80 mg Wirkstoff auf den Markt. Die Patienten spritzen sich die Injektionslösung subkutan. Die Initialdosis beträgt zweimal 80 mg. In der zwölfwöchigen Induktionsphase müssen die Patienten das Medikament einmal alle zwei Wochen verabreichen, danach einmal alle vier Wochen.

In Deutschland sind rund zwei Millionen Menschen von Psoriasis betroffen, davon 400.000 mit einer mittelschweren bis schweren Form. «Unser Anspruch an die Therapie ist dank besserer Medikamente weiter gestiegen», so Privatdozent Dr. Marc Alexander Radtke vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Zwar werden mittlerweile mehr Psoriasis-Patienten mit einer systemischen Therapie versorgt. «Aber immer noch 20 Prozent der Patienten geben an, mit ihrer Lebensqualität nicht zufrieden zu sein. Sie wollen eine schnelle Verbesserung des Hautbilds, weniger unerwünschte Arzneimittelwirkungen, Schmerzfreiheit und keinen Juckreiz», nannte Radtke Beispiele für Therapieziele. Dank IL-17A-Inhibitoren könnten nun mehr Patienten diese Ziele auch erreichen. (dh)

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14.12.2016 l PZ

Foto: Fotolia/Farina3000