Ab Samstag ist das Panini-Album zur Fußball-WM 2014 erhältlich. Dann heißt es wieder sammeln, kleben, tauschen. Doch echte Freaks picken Bundesliga. Wir wagen eine Reise in die Saison 1982/83. Als 16 Klubs um die Meisterschaft spielten und Männer noch schamlos Schnauzer trugen ...

Foto: Panini

Verein: SK Rapid Wien (1.), Hauptsponsor: Creditanstalt

Kultkicker: Krankl, Keglevits, Panenka, Feurer, Weber ... Eigentlich muss man die ganze Mannschaft aufzählen. Trotz einer 1:2-Niederlage in Neusiedl reichte es am Ende zur Meisterschaft vor Austria Wien. Der besseren Tordifferenz sei Dank.

Kann sich sehen lassen: Ein 3:0 in der ersten Runde des Meistercups gegen den französischen Vertreter FC Nantes, im Rückspiel kamen die Grünen mit einem 1:3 durch. (Video).

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Verein: FK Austria Memphis (2.), Hauptsponsor: Memphis

Kultkicker: Der junge Toni Polster wird im Album als "eine der größten Stürmerhoffnungen in Österreich" gepriesen. Für die meisten Treffer der Violetten sorgte aber der pfeilschnelle Goldkettchenträger Gerhard Steinkogler (Was wurde aus ...).

Kann sich sehen lassen: Steinkogler traf mit herrlichem Antritt beim 1:1 gegen den FC Barcelona in Camp Nou. Das Tor war entscheidend für den Aufstieg der Veilchen (Video).

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Verein: SSW Innsbruck (3.), Hauptsponsor: Swarovski

Kultkicker: Manfred Linzmaier ist auch jüngeren Semestern ein Begriff. Ex-Teamspieler Roland Hattenberger sowieso. Alfred Roscher war der vollbärtige Goalgetter vom guten alten Tivoli.

Kann sich sehen lassen: Innsbruck gewinnt im UEFA-Cup 1984 mit 2:0 gegen Real Madrid, Roscher erzielt beide Treffer. Das 0:5 aus dem Hinspiel war damit aber nicht mehr wettzumachen (Video).

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Verein: Sturm Graz (4.), Hauptsponsor: Raika

Kultkicker: Ein Angriff zum Niederknien. Das legendäre Duo Bozo Bakota und, Gott hab ihn selig, Gernot Jurtin. Zum Drüberstreuen der junge Richard Niederbacher, dessen internationaler Weg bis zu Paris St. Germain führen sollte. Dazu die Vereinsikonen Anton Pichler (410 Spiele), Rudolf Schauss (393), Walter Saria (319) und Heinz Thonhofer (290). Das Ganze in der Gruabn. Was soll man sagen? Kult hoch zwei, besser geht's nicht.

Kann sich sehen lassen: Sturm bezwang im UEFA-Cup 1983/84 Hellas Verona und Lokomotive Leipzig, scheiterte im Viertelfinale erst in der Verlängerung an Nottingham Forest (Video).

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Verein: SV Salzburg (5.), Hauptsponsor: Casinos Austria

Kultkicker: Gerhard Breitenberger. Der Verteidiger feierte 1978 als Nationalspieler bei der WM in Argentinien Siege gegen Spanien und Schweden. Hermann Stadler coacht heute die U18 des ÖFB. Günther Kronsteiner durfte unter Frank Stronach die Wiener Austria trainieren.

Kann sich sehen lassen: Das Stadion Lehen war an guten Tagen ein Hexenkessel, hier trugen sich auch legendäre Europacup-Spiele zu (Foto).

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Verein: Austria Klagenfurt (6.), Hauptsponsor: Hypobank

Kultkicker: Das Brüderpaar Davor und Peter Hrstic. Echter Klagenfurter Eigenbau. Peter legte die größere Karriere hin, der Wuschelkopf drang bis ins Nationalteam vor.

Kann sich sehen lassen: Peter Hrstic war ein gefürchteter Distanzschütze, eine Kostprobe lieferte er 1985 beim Spiel zwischen Rapid Wien und Dinamo Moskau ab (Video).

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Verein: GAK (7.), Hauptsponsor: Ringschuh

Kultkicker: Goalie Savo Ekmecic mit den knielangen Hosen. Und natürlich Trainer August "Gustl" Starek, als Spieler deutscher Meister mit Nürnberg und dem FC Bayern München, als Coach titellos, aber immer für einen Lacher gut.

Kann sich sehen lassen: Stareks Verbalduell mit Hans Krankl (Video).

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Verein: VÖEST Linz (8.), Hauptsponsor: (Überraschung!) VÖEST

Kultkicker: Jede Menge. Hinten Erwin Fuchsbichler, vorne Gerald Haider. Der eine verhinderte die Tore, der andere schoss sie am Fließband: 86 in 257 Spielen. Vereinstreue wurde hier gelebt. Georg Zellhofer, Jürgen Werner und Werner Gregoritsch - sie alle spielen heute noch eine Rolle im heimischen Fußball.

Kann sich sehen lassen: VÖEST Linz gab es einst auch international. 1974 vor 50.000 Zusehern in Barcelona (mit Cruyff!), das Abenteuer endete 0:5, das Hinspiel in Linz immerhin 0:0 (Video).

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In der Heftmitte die österreichische Nationalmannschaft. Dazu gab es auch den vollen Text samt Noten von "Immer wieder, immer wieder, immer wieder Österreich".  Wussten Sie, wie die erste Strophe lautet?

Als wir noch kleine Kinder waren, da war die Freude groß

wenn Mutter oder Vater uns setzten auf ihren Schoß.

Denn dann begann das schöne Spiel, von dem ich nie mehr lassen will.

Da ging es "Auf und Nieder", und alle sangen mit:

Hopp-hopp-hopp-sa-sa ...

Das Nationalteam: 

Oben: Fachlehrer Georg "Schurl" Schmidt (†), Peter Pacult, Herbert Prohaska, Erich Obermayer, Bruno Pezzey (†), Felix Gasselich, Bernd Krauss, Gernot Jurtin (†), Walter Schachner, Trainer Erich Hof (†)

Unten: Heribert Weber, Leo Lainer, Karl Brauneder, Herbert Feurer, Friedl Koncilia, Josef Degeorgi, Max Hagmayr, Ernst Baumeister

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Verein: Eisenstadt (9.), Hauptsponsor: Eduscho

Kultkicker: Kultkicker? Kultverein! Der Klub war lange Zeit das Aushängeschild des burgenländischen Fußballs. Zuerst schlitterte das Lindenstadion in die Baufälligkeit, dann der Verein in die Pleite. 2008 wurde der Spielbetrieb schließlich eingestellt.

Kann sich sehen lassen: Der SC Eisenstadt wird schmerzlich vermisst. Zur Erinnerung an den ältesten Fußballklub des Bundeslandes wurde eine Webseite eingerichtet: In memoriam SC Eisenstadt (Link).

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Verein: Admira Wacker (10.), Hauptsponsor: NÖ Energie

Kultkicker: Walter Knaller, wer sonst? In 333 Spielen stürmte die Vereinslegende für die Admira und schoß dabei nicht weniger als 127 Tore. Heute gibt er seine Kompetenz als Trainer in der Südstadt weiter und leistet dabei ebenso erfolgreiche Arbeit. Auch eine Leistung: Felix Latzke gewann 1966 als Spieler mit der Admira das Double.

Kann sich sehen lassen: Gordon Igesund ist heute Trainer der "Bafana Bafana", also der südafrikanischen Nationalmannschaft (Video).

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Verein: Wiener Sportklub (11.), Hauptsponsor: PSK

Kultkicker: Alfred Tatar, Alfred Riedl und Peter Pacult. Eine geradezu traumhafte Mischung eigenwilliger Charaktere. Dazu Wolfgang Kienast, Vater von Austria-Stürmer Roman, und die spätere Rapid-Legende Karl Brauneder.

Kann sich sehen lassen, und das immer wieder und auch gerne: das 7:0 im Meistercup 1958/59 gegen Juventus Turin, eine der größten Sternstunden des österreichischen Fußballs (Video).

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Verein: LASK (12.), Hauptsponsor: VKB

Kulttrainer: Adolf Blutsch. Der Wiener feierte als Spieler 1965 mit dem LASK den einzigen Meistertitel der Vereingeschichte. Auch nicht schlecht: 1993 führte er GKS Katowice als Trainer zum polnischen Pokal. 

Kann sich sehen lassen: Für User mit viel Zeit: "90 Jahre LASK" feat. Wolfgang Rieger (Video). Für User mit wenig Zeit: Der LASK spielt mittlerweile in der Regionalliga Mitte und ist trotzdem happy (Video).

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Verein: SC Neusied/See (13.), Hauptsponsor: Alvorada

Kulttrainer: Heute leitet Thomas Parits erfolgreich die sportlichen Geschicke bei der Wiener Austria, damals coachte der Burgenländer im Burgenland.

Kann sich sehen lassen: Ein Jahr später stieg der SC Neusiedl mit jämmerlichen vier Punkten aus 30 Spielen ab, 1983 gelangen immerhin sieben Heimsiege und eine beachtliche Rückrunde. Das 2:1 gegen Rapid im Sportzentrum Neusiedl stellt dabei wohl den größten Erfolg der Vereinsgeschichte dar (Link).

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Verein: FC Union Wels (14.), Hauptsponsor: Raika

Kultfaktor: Spärlich vorhanden. Es war ein kurzer Spaß der Union in der obersten Liga. 1983 gelang noch überraschend der Klassenerhalt, 1984 kam weniger überraschend der Konkurs. Notiz: Karl Kiesenebner ist der Vater des späteren Nationalspielers Markus.

Kann sich sehen lassen: 2003 fusionierte der schwarze FC Union Wels mit dem roten Stadtrivalen Eintracht zum neuen FC Wels. Der Verein kickt in der Oberösterreich-Liga (Link).

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Verein: First Vienna FC (15.), Hauptsponsor: Portas

Kultstadion: Die Naturarena Hohe Warte ist ein Muss für Groundhopper. Das Stadion wurde 1921 eröffnet, mitunter sollen sich zu Länderspielen 80.000 Fans in Wien-Döbling eingefunden haben.

Kann sich sehen lassen: Es ist schon eine Weile her, im Mitropa-Pokal 1931 bezwang die Vienna im Halbfinale AS Roma mit 3:2 (Video).

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Verein: SC Simmering (16.), Hauptsponsor: CEOX

Kulttrainer: Lange bevor Ernst Dokupil mit Rapid ins Europacup-Finale vorstieß, musste er mit dem SC Simmering Lehrgeld bezahlen. Elf Punkte, 20:62 Tore und der souveräne letzte Platz standen am Saisonende zu Buche. Es folgte der finanzielle Niedergang des Vereins.

Kann sich sehen lassen: Immerhin, der Verein lebt noch. Es gab sogar Ausflüge in die Regionalliga Ost, derzeit orientiert man sich wieder nach unten und steht in der Wiener Stadtliga auf dem vorletzten Platz (Link).

Die Endtabelle der Saison 1982/83 im Überblick

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Bonus-Pics: Und wenn Sie es gar nicht ohne WM aushalten: die österreichische Nationalmannschaft bei "Espana 1982".

Kann sich wirklich nicht sehen lassen: Die Schande von Gijon (Video).

Liebe Community! Welche Alben haben Sie im Laufe ihrer Fankarriere gesammelt? Werden Sie auch dieses Jahr dabei sein? Bitte posten!

(Georg Mahr, Philip Bauer, derStandard.at, 4.4.2014)

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