Dieser Tage ist mir ein Artikel in der argentinischen Zeitung infobae ins Auge gestochen. Es ging um die Korruption in Lateinamerika. Nun ist es sicherlich kein Klischee zu behaupten, dass in den meisten lateinamerikanischen Ländern ein hoher Grad an Korruption herrscht. Die Gründe dafür sind vielfältig. Schon die ganze Kreolenkultur ist durch und durch von der untersten bis in die oberste Schicht versaut. Basierend auf Einschüchterung, riesigem Landbesitz, auf dem heute noch die Landbesitzer teilweise wie kleine Potentaten herrschen, unkontrolliertem Raubbau der eigenen Ressourcen, verwahrlosten Städten mit riesigen Favelas und Politikern, die sich nicht nur wie Herrscher über das Volk aufspielen, sondern oft auch noch aus den reichsten Familien der jeweiligen Länder stammen (wenn es sich nicht einmal wieder um an die Macht peputschte Generäle und Oberste dreht) funktionieren die meisten Systeme. Und egal, ob Rechts oder Links  regiert, die Gesichter und Familien sind immer die gleichen, die an der Macht zu sehen sind. Dort wo die Armut am grössten ist, wie in Haiti ist auch der Sumpf der Korruption oft am tiefsten.

Korruption Piraten Lateinamerika

Korruption Piraten Lateinamerika

Korruption Ranking Lateinamerika

Angeblich haben im vergangen Jahr laut einer Umfage mindestens 19 Prozent der Befragten schon einmal einen Politiker oder Beamter bestechen müssen. Ein trauriges Leben, selbst in den Staaten, die bald einmal zu den Big Playern im Welt Business mitspielen wollen.
Laut dem Barometer de las Américas 2014 der LAPOP, haben mindestens 62 Prozent aller Befragten in 25 lateinamerikanischen Staaten schon einmal unter der Hand für einen “Dienst” extra gezahlt. Viele sind auch stolz darauf, dass sich manche Probleme so “einfach” lösen, und genau da liegt das Problem für Reisende in Lateinamerika. Natürlich auch in vielen asiatischen und europäischen, geschweige afrikanischen Ländern. Sicherlich ist es kein Problem einen “Fuffi” mal zwischen die Reisepassseiten zu legen und sich einen schnellen Grenzübertritt zu sichern. Aber genau darauf das spekuliert das Pack auch. Zu dem monatlichen Einkommen, das in der Tat beschissen gering ist, werden schon im Voraus die Bestechungseinnahmen mit hinzukalkuliert. In Argentinien zum Beispiel stehen die Verkehrsbullen auf den ellenlangen unendlich weiten Strassen, die sich durch Patagonien winden, und warten auf ihre Opfer. Der geliehene Wagen oder das Motorrad können in Top-Zustand sein. Ihr zahlt, wenn ihr weiterwollt. Kommt erst gar nicht auf die Idee euch mit den Burschen anzulegen. Sie sitzen am längeren Hebel.

Am besten ihr lasst euch das mal übersetzen, was den argentinischen Motorradfahrern in Bolivien passiert ist.

Die ärmsten Länder – nicht immer die grösste Bestechung

Hinter Haiti kommt übrigens gleich schon das so sozialistische und indiofreundliche Bolivien. Danach folgt Paraguay. Warum sich dorthin alle Ganoven, die in Deutschland Dreck am Stecken haben, flüchten, ist bekannt. Den Pass kann man sich kaufen. Das Drama in México und Venezuela ist ebenfalls nichts Neues. Drogen, Gewalt, veraltete archaische Gesellschaftsstrukturen und der Hang zum mondänen Reichtum fliesst in den Adern aller Gesellschaftsschichten. Wie schön ist es doch, dass man immer den Yanki hat, auf den man alle Schuld abschieben kann. Es folgen auf den Rängen Perú, Ecuador, die Dominikanische Republik, Honduras und Guatemala. Erstaunlich ist der Fall Honduras. Gehört das Land doch zu den gefährlichsten der Welt. Die höchsten Mordraten werden dort jedes Jahr gezählt.
Er hatte Glück in Argentinien mit seinem Leihwagen

Wie sieht es mit den transparentesten Ländern in Lateinamerika aus? Korruption light

Nur weil die folgenden jetzt auf der anderen Seite der Liste stehen, heisst das nicht, dass es keine Korruption gäbe. Nur 4 Prozent aller in Kanada Befragten gaben zu einmal mit einem korrupten Beamten zu tun gehabt zu haben. Ebenfalls ziemlich transparent sind Chile mit 5,3 % und Uruguay, mit 6,7 Prozent. Ich kann bestätigen, dass es in Uruguay sehr gesittet in dieser Hinsicht zugeht. Ich bin jetzt 13 Jahre hier und musste noch nicht einmal Coima zahlen. Wer das Land und seine weiteren Vorzüge kennenlernen will, dem zeige ich es gerne mit unserem Reiseunternehmen uruguay erleben.de
Selbst in den USA liegt die Korruptionsbereitschaft mit 7,8 % höher. Es folgen Jamaika, El Salvador (9,8 %), Trinidad und Tobago (10,2 %), Kolumbien (13,6 %), Brasilien (13,9 %) und Nicaragua (14,7 %). In der Mitte der korruptesten oder transparentesten Staaten finden sich – man höre und staune, das Land ohne Militär Costa Rica (15,5 %), dann Guyana (15,8 %), Argentinien (16,8 %), Panamá (18,8 %) und Belize (20,5 %). Korruption ist ein weltweites Problem, aber oft hausgemacht.

Statistiken in http://www.infobae.com/2015/03/08/1714441-los-10-paises-los-que-es-mas-comun-el-soborno-america