Bonusprogramme der Krankenkassen

Apps für die gesunde Lebensweise

Mit speziellen Apps wollen Krankenkassen und -versicherungen Anreize für einen gesündere Lebensweise schaffen. Gemeinsam mit ihnen entwickelt Inga Bergen, CEO bei Welldoo, digitale Assistenten und Online-Coachings für Prävention, Ernährung, Bewegung, Entspannung oder Raucherentwöhnung.

Inga Bergen, Welldoo

Inga Bergen, Geschäftsführerin der Welldoo GmbH

Frau Bergen, immer mehr Menschen nutzen Smartphones, Wearables und das mobile Internet. Vor diesem Hintergrund bieten private Krankenversicherungen und Krankenkassen digitale Prämienprogramme an. Welche speziellen Angebote haben Sie mit Ihren Kunden in diesem Umfeld aufgesetzt?
Inga Bergen:
Für unsere Kunden aus dem Versicherungsbereich haben wir digitale Assistenten und Online-Coachings für die Bereiche Prävention, d.h. Ernährung, Bewegung, Entspannung und Raucherentwöhnung entwickelt. Ein Beispiel dafür sind die Gesundheits-Coachings der Techniker Krankenkasse, die Teil des Bonusprogramms sind. Dort gibt es verschiedene digitale Angebote wie beispielweise der Ernährungscoach oder der Antistresscoach.

Welche Anreize können sich die Versicherten von der Teilnahme an App-Prämienprogrammen versprechen?
Bergen:
Die besten Anreize sind immer die Verbesserung der Gesundheit und dadurch der Gewinn an höherer Lebensqualität. Darüber hinaus sind Bonusprogramme angebunden: Wer sich gesundheitsfördernd verhält und das nachweist kann kostenfreie Leistungen in Anspruch nehmen, wie z.B. eine Zahnreinigung, oder sich einen Bonus auszahlen lassen.

Inwieweit werden Gesundheits- oder Fitness-Apps von Drittanbietern wie z.B. Runtastic in das Bonusprogramm einbezogen?
Bergen:
In der Regel entwickeln die Krankenversicherer ihre Coachings und digitalen Angebote für das Bonusprogramm selber, da dann gewährleistet ist, dass das Angebot alle gesetzlichen und datenschutzrechtlichen Vorgaben erfüllt. Natürlich wollen die Versicherungen den Nutzern die Teilnahme so einfach wie möglich machen und versuchen bestehende App-Angebote zu integrieren, um doppeltes Tracking und mehr Aufwand zu vermeiden. Dabei ist der Schutz der Versichertendaten aber entscheidender und muss auch bei den externen Anbietern sichergestellt sein.

Wie gestalten sich die Nachweisprozesse, wenn die Apps einen aktiven und gesunden Lebensstil der Nutzer belohnen sollen?
Bergen:
Die Bonusprogramm setzten sich i.d.R. aus verschieden Komponenten zusammen, da sind einmal die digitalen Coaching-Angebote die wir entwickelt und zusätzlich andere Präventionsmaßnahmen, wie z.B. regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen oder Mitgliedschaften im Fitnessstudio oder Sportverein. Für den Nachweisprozess bei den Online-Angeboten gibt es dabei verschiedene Herangehensweisen.

Tracking von Aktivität, z.B. über ein Fitnessarmband kann eine Möglichkeit sein. Wir haben aber auch Coaching-Programme im Angebot. Diese Programme sind von „analogen“ Präventionskursen inspiriert. So gibt es Lektionen, die aufeinander aufbauen und über eine festgelegten Zeitraum bearbeitet werden müssen. Nur wer die vorherige Lektion erfolgreich abgeschlossen hat wird die nächste meistern. Dabei geht es nicht immer nur um die körperliche Leistung, sondern auch darum, Wissen über eine gesunde Lebensweise zu vermitteln.

Wie können die App-Nutzer selbst nachvollziehen, welche Ihrer Daten wo und von wem gespeichert und verwendet werden?
Bergen:
In den Apps, die wir entwickelt haben, findet sich immer ein Menüpunkt zur Datenschutzerklärungen vom jeweiligen Anbieter. Dort wird genau erläutert, welche Daten wozu benötigt werden, und wie und von wem diese genutzt und gespeichert werden. Dabei achten wir darauf, dass diese für die Nutzer verständlich verfasst sind, so dass jeder selber nachlesen kann, was mit seinen Daten geschieht.

Wie wird die Sicherheit der mobil erhobenen Versichertendaten gewährleistet? Was passiert nach der Erhebung der Versichertendaten per App? Inwieweit werden diese für weitergehende Big-Data-Analysen genutzt? Oder inwieweit werden diese von weiteren Parteien (z.B. Partnern, Gesetzgeber, Forschungseinrichtungen) genutzt?
Bergen:
Die Daten, die durch unsere Apps und Services gesammelt werden, liegen auf unseren eigenen Servern in Deutschland und sind nicht für die Versicherungen oder Externe zugänglich. Wir nutzen nur anonymisierte Daten, die keine Rückschlüsse auf einzelne Personen zulassen, sondern uns die Möglichkeit geben, die Apps zu verbessern, sprich bestehende Probleme im Programm zu beheben und diese weiterzuentwickeln. Die Krankenversicherungen bekommen Reports über einzelne Kennzahlen, die für ihre Erfolgsmessung wichtig sind, niemals aber personenbezogene Daten von uns.

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