Start-ups wollen, aber können nicht

Sandra Baierl

Sandra Baierl

Ohne Geld ka Musi – es wundert nicht, dass die Jungen mit den guten Ideen aus Österreich ausreisen.

von Mag. Sandra Baierl

über die Investoren-Wüste Österreich

Es heißt, der beste Weg, um sich unglücklich zu machen, ist der Vergleich.

Und trotzdem ist der Blick auf andere manchmal überaus sinnvoll, um sich Orientierungshilfe zu holen: Was geht und wie kann es gehen? Blickt man auf den Start-up-Standort London, schaut Österreich im Vergleich – die britische Hauptstadt und unser Land haben die gleiche Einwohnerzahl – schlecht aus. Nicht, weil es in Österreich nicht genügend gute Ideen für neue Geschäfte gäbe, sondern einfach deshalb, weil der Aufbauprozess von jungen Gründern an einem bestimmten Punkt oft zum Stillstand kommt: Dann, wenn es ums Geld geht.

Investoren-Wüste

Die Szene an jungen Gründern hat sich in good old Austria in den vergangenen Jahren massiv gewandelt. Aus dem neuen Selbstverständnis der Jungen heraus (Motto: Wir machen unser eigenes Ding) und wegen der schwierigen Umfeldfaktoren (Faktum: Die Jobs fehlen), wagen viele den Schritt in die Selbstständigkeit. Die Ideen und das Engagement sind da. Erfolgsbeispiele wie Runtastic oder die Gebrüder Stitch machen Mut. Schicke Gemeinschaftsbüros wie das Hub Vienna treffen den Spirit der Junggründer.

Das allein macht aber noch kein funktionierendes Geschäft. Wer sein Business groß machen will, braucht Geld. Hier hat sich in den vergangenen Jahren in Österreich jedoch nichts getan. Oder zumindest nichts zum Guten: die Banken vergeben ungern Kredite, Investoren gibt es kaum. Spricht man in Österreich von Business Angels, meint man die immer gleichen Namen, die Geld haben und es auch hergeben. Österreich ist eine Investoren-Wüste. Das hat mit unserer Mentalität zu tun (bloß kein Wagnis, bloß nichts Neues) und damit, dass die Anreize für Investitionen in Start-ups fehlen. Aber ohne Geld ka Musi – es wundert also nicht, dass die Jungen mit den guten Ideen aus Österreich ausreisen.

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