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Fibromyalgie

Erster Schritt zum Bluttest

Einen ersten Ansatz für einen Bluttest, der Fibromyalgie korrekt erkennt, haben Forscher der Ohio State University in Columbus entwickelt. Ein solcher Test könnte die Diagnose der Erkrankung deutlich vereinfachen.
Christina Hohmann-Jeddi
19.03.2019  17:00 Uhr

Bislang gestaltet sich die Diagnose des Fibromyalgie-Syndroms, das durch Schmerzen in verschiedenen Körperregionen, Schlafstörungen und Erschöpfung gekennzeichnet ist, schwierig. Sie beruht lediglich auf der Anamnese und körperlichen Untersuchung des Patienten sowie dem Ausschluss von anderen Erkrankungen. Hilfreich wäre daher, wenn Biomarker oder ein metabolischer Fingerabdruck identifiziert würden, die die Erkrankung eindeutig kennzeichnen. Ein solches charakteristisches Muster in Blutproben stellen die Forscher um Kevin Hackshaw nun im »Journal of Biological Chemistry« vor.

Die Mediziner hatten Blutproben von 50 Patienten mit Fibromyalgie, 29 Patienten mit Rheumatoider Arthritis, 19 mit Osteoarthritis und 23 mit Lupus erythematodes untersucht. Hierfür verwendeten die Forscher Infrarot-Spektroskopie, die das Energielevel von Molekülen bestimmt. Anhand von einem Anteil der Patienten entwickelten die Forscher für jede der vier Erkrankungen ein charakteristisches Grundmuster. Diesen Fingerabdruck verwendeten sie dann, um den Rest der Patienten ihren Diagnosen zuzuordnen, was in jedem Fall korrekt gelang. Zusätzlich zeigte sich, dass sich an den Fingerprints der Fibromyalgie-Patienten auch das Ausmaß ihrer Symptome erkennen ließ.

»Diese ersten Ergebnisse sind erstaunlich«, sagt Seniorautor Professor Dr. Luis Rodriguez-Saona in einer Mitteilung der Universität. Nun planen die Forscher, die Ergebnisse an größeren Patientengruppen von 150 bis 200 Personen pro Diagnose zu reproduzieren. Sie hoffen, innerhalb von fünf Jahren einen Test für den klinischen Einsatz entwickeln zu können. Zudem könnten die Fingerprints auch genutzt werden, um charakteristische Moleküle zu identifizieren, die in der Pathophysiologie der Erkrankungen eine Rolle spielen und daher als Biomarker oder als Target für Therapeutika genutzt werden könnten, vermuten Hackshaw und seine Kollegen.

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