Knappe St. Pölten-Niederlage in Eindhoven

SKN-Coach Herbert Gager.
Der Zweitligist hält auch bei PSV mit: SKN verliert nur 0:1 und kann am Donnerstag aufsteigen.

St. Pölten ist als erster österreichischer Zweitligist im Europacup eine Runde weiter gekommen. Der Traum, sogar noch im Play-off der Europa League dabei zu sein, lebt überraschenderweise auch noch nach dem Hinspiel in Eindhoven. Der große, aber spielerisch enttäuschende PSV siegte nur 1:0 – so wie in einem Testspiel in St. Pölten vor Saisonbeginn. Am Donnerstag steigt in der NV-Arena das Rückspiel.

PSV startete so, als wäre die Vorbereitung noch nicht vorbei: Wie in einem Testspiel wurde der Ball langsam hin und her geschoben. Die Laufwege der holländischen Mitspieler glichen noch einem Ratespiel. Ganz anders die St. Pöltner: Trainer Herbert Gager setzte auf nur eine personelle Veränderung (Fucik statt Noel) zum 2:0 gegen Plowdiw und auch eine ähnliche, nur defensivere Formation: Aus der Dreierkette wurde gegen die drei PSV-Stürmer eine Fünferkette. Die Flügelspieler Holzmann und Stec hielten sich vornehmlich in der eigenen Hälfte auf.

Chance im Konter

Der schönste Konter führte zu einem Doppelpass der Ex-Rapidler Kerschbaumer und Hofbauer – Tormann Zoet hatte alle Mühe, Kerschbaumers Schuss zu halten (21.).

PSV-Trainer Philip Cocu setzte auf eine verstärkte Nachwuchself: Die WM-Starter Wijnaldum, Depay, Arias und Bakkali sind nach dem Urlaub noch im Aufbautraining. Mit Routinier Schaars und Willems fehlten zwei Stammspieler verletzt.

Und so kam Marcel Ritzmaier zu seinem zweiten Pflichtspiel gegen ein österreichisches Team in seiner noch jungen Karriere: Das erste war sein bisher einziger Bundesliga-Einsatz, im Sommer 2009 als 16-Jähriger für Austria Kärnten (1:5 bei Rapid). Mit einem Freistoß, der an Freund und Feind vorbei schlich, hatte der U-21-Teamspieler eine Chance (27.).

Die beste Chance der noch schwerfälligen Hausherren hatte vor der Pause de Jong: Der Fünf-Millionen-Einkauf verfehlte in Minute 14 knapp.
In der Pause versuchte Gager, mit Hartl als viertem Mittelfeldspieler und einem 5-4-1-System den stärker werdenden Druck über die Flügel auszugleichen – vergeblich. Narsingh, der beste Mann auf dem frisch verlegten Rasen, versetzte Holzmann und flankte perfekt auf de Jong. Der Mittelstürmer hielt sich Grasegger vom Leib und köpfelte ein – 1:0 nach 55 Minuten.

Die Stimmung in der offiziell ausverkauften Philips-Arena wurde dadurch nicht besser. Viele Abonnenten sind scheinbar noch auf Urlaub, rund 25.000 sind schließlich gekommen. Großteils erst knapp vor Anpfiff – vermutlich, um die besonders einfältige Stadionmusik kürzer über sich ergehen lassen zu müssen.

Zu sehen gab es nach dem 1:0 nicht mehr viel. Kerschbaumer (65.) und Hartl (89.) hatten den Ausgleich auf dem Fuß, Locadia aber auch das 2:0 auf dem Kopf (69.). Verständlich, dass im Finish sogar die 50 SKN-Fans zu hören waren.

PSV Eindhoven - SKN St. Pölten 1:0 (0:0)

Eindhoven, Philips-Stadion, 35.000 Zuschauer (ausverkauft), SR Slavko Vincic/SLO

Rückspiel am 7. August (19.00 Uhr) in der NV Arena in St. Pölten.

Tor: 1:0 (56.) De Jong

Eindhoven: Zoet - Brenet, Bruma, Hendrix, Tamata - Maher, Hiljemark, Ritzmaier (78. Vloet) - Narsingh (72. Jozefzoon), De Jong, Locadia

St. Pölten: Kostner - Stec, Grasegger, Huber, Wisio, Holzmann (65. Ambichl) - Kerschbaumer, Parada, Hofbauer - Fucik (46. Hartl), Segovia (76. Noel)

Gelb-Rote Karte: Jozefzoon (93./wiederholte Schwalbe)

Gelbe Karten: De Jong bzw. Segovia

Herbert Gager (Trainer SKN St. Pölten): "Ich bin stolz auf diese Mannschaftsleistung. Wir haben uns sehr gut verkauft. Ein Remis wäre meiner Einschätzung nach gerecht gewesen, aber leider haben wir die Chancen nicht genutzt. Wir können aber trotzdem stolz sein, fürs Rückspiel ist alles möglich."

Philip Cocu (Trainer PSV Eindhoven): "Es war ein sehr, sehr schweres Spiel gegen einen kompakten, taktisch sehr gut eingestellten Gegner. Wir haben kein Mittel dagegen gefunden, weil wir zu langsam nach vorne gespielt haben. Auch unser Positionsspiel war nicht gut, vor allem in der ersten Hälfte. Ich bin enttäuscht."

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