Freunde bestahlen Toten und übergaben ihn Spitalsportier

Roman Z. wurde als „unbekannter Toter“ im AKH Linz abgegeben.
21-Jähriger war nach Drogenparty nicht aufgewacht. Bekannte lieferten ihn im AKH Linz ab.

Es war am Karsamstag gegen 18 Uhr, als zwei Männer und eine Frau in die Notaufnahme des AKH Linz kamen und einen Toten abgaben. Dem Portier erklärten sie, dass sie den Unbekannten in einem Linzer Park gefunden hätten. Dann verließen sie das Haus, ohne ihre Identität bekannt gegeben zu haben.

Anhand einer Abgängigkeitsanzeige gelang es Polizisten, den Toten als 21-jährigen Roman Z. aus Ansfelden zu identifizieren. Es stellte sich heraus, dass der beschäftigungslose junge Mann in der Nacht zum 19. April gemeinsam mit dem 22-jährigen Julian S. und dem 18-jährigen Markus A. verschiedene Suchtmittel konsumiert hatte. Als am Tag darauf um 16 Uhr ein 17-jähriger Lehrling in die Wohnung kam und das Trio aufwecken wollte, gelang ihm das bei Z. nicht.

"Er ist in Panik geraten und hat das Haus verlassen, ohne sich noch weiter um den 21-Jährigen zu kümmern", sagt Sascha Baumgartner von der Polizeiinspektion Pasching. Eine Obduktion ergab später, dass der 21-Jährige an Erbrochenem erstickt war.

Leichenfledderei

A. und S., die als Folge ihres Drogenkonsums noch benebelt waren, stellten bei ihrem Freund angeblich ebenfalls kein Lebenszeichen fest. "Der 18-Jährige hat seinen 23-jährigen Bruder und dessen Freundin zu Hilfe gerufen", erzählt Baumgartner. Zuvor sollen A. und S. dem Toten die Geldbörse mit mehreren Hundert Euro und eine Armbanduhr gestohlen haben. Der 18-Jährige, sein Bruder und dessen Freundin trugen Z. laut Polizei zum Auto und transportierten ihn auf der Rückbank liegend ins AKH.

Weitere Ermittlungen ergaben, dass A., S. und Z. seit Herbst 2013 einen schwunghaften Drogenhandel betrieben haben sollen. "Sie dealten unter anderem mit Speed, Kokain, Crystal Meth und Cannabis", bestätigt Baumgartner. Das Suchtgift soll das amtsbekannte Trio über eine Internetplattform bezogen und sich an die Adresse von Z. schicken haben lassen.

Der Polizei gelang es nun, 19 Abnehmer auszuforschen. "Dem 18-Jährigen und dem 22-Jährigen werden unterlassene Hilfeleistung, Diebstahl und Verstoß gegen das Suchtmittelgesetz zur Last gelegt", sagt Baumgartner. Beide sitzen in U-Haft. Der 17-jährige Lehrling, der Bruder von A. sowie dessen Freundin wurden wegen unterlassener Hilfe auf freiem Fuß angezeigt.

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