Duell der Größten im NBA-Playoff

Die Startruppen aus NY und L.A. sind nicht dabei, wenn die beste Basketball-Liga ihren Meister ermittelt.

Der Dienstagabend wird Carmelo Anthony wohl wenig getröstet haben. Zwar dürfen sich seine New York Knicks nach dem 109:98-Erfolg gegen die Brooklyn Nets über den Gewinn der inoffiziellen Stadtmeisterschaft freuen (3:1 in direkten Duellen). Mit den Play-offs in der weltbesten Basketball-Liga werden die Knicks aber heuer nichts zu tun haben. Das frühe Saisonende ist für den 2,03-Meter-Star Anthony, der wegen einer Schulterblessur im Barclays Center zusehen musste, eine neue Erfahrung: Zum ersten Mal in seiner elfjährigen NBA-Karriere wird er nicht dabei sein, wenn die 16 besten Teams am Samstag in die heiße Meisterschaftsphase starten.

Das Los des Zusehenden ereilte in diesem Jahr auch Superstar Kobe Bryant, der mit den LA Lakers in einer beispiellosen Krise steckt – am Tabellenende, fernab von den Plätzen, die das Play-off bedeuten und längst überholt vom Stadtrivalen. Die LA Clippers sorgten am vorletzten Abend des Grunddurchgangs hingegen für einen neuen Klub-Rekord: Mit dem 117:105-Heimerfolg über die Denver Nuggets verbuchten sie den 57. Saisonsieg und übertrafen damit ihre Erfolge aus dem Vorjahr. Titelverteidiger Miami Heat wird die K.o-Phase von Platz zwei aus in Angriff nehmen. Die Nummer eins im Osten sind unterdessen die Indiana Pacers. Im Westen war San Antonio bislang das Maß der Dinge.

Wertvoller Diener

Wer über die Favoriten auf den Titel spekuliert, kommt 2014 nicht um die Nummer zwei im Westen herum: Oklahoma City Thunder. Bestes Beispiel für die Beständigkeit in der laufenden Saison ist Punkte-Garant Kevin Durant. Im Schnitt sorgte der 25-Jährige pro Spiel für 32 Zähler, das gelang erst 24 NBA-Spielern vor ihm. In 41 Partien en suite steuerte Durant zuletzt 25 Punkte oder mehr bei und stellte damit sogar den Rekord des großen Michael Jordan ein, der in der Saison 1985/1986 40 Mal in Serie 25 Punkte machte.

Trotz des anhaltenden Erfolgs sucht man große Worte beim 2,06-Meter-Riesen vergebens. Stattdessen hat sich "Durantula" selbst bescheiden den Spitznamen "Servant" (Diener) verpasst. "Als Teamleader ist es mein oberstes Ziel, meinen Kollegen zu dienen", sagt er, dessen Treffsicherheit sogar den größten Rivalen Respekt abringt. "K.D. hatte eine Wahnsinns-Saison und falls er als wertvollster Spieler ausgezeichnet wird, wäre das großartig", sagte LeBron James, seines Zeichens amtierender Most-Valuable-Player.

Und Durant selbst? – Dem wäre die Auszeichnung als wertvollster Spieler sogar wichtiger als der NBA-Titel, so sagt er zumindest.

Vielleicht gelingt ihm ja heuer auch beides.

Kommentare