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Japan Schweres Erdbeben erschüttert Region um Fukushima

Schon wieder schwankten in Tokio Hochhäuser, schon wieder lag das Epizentrum vor der Küste Fukushimas: In Japan hat es in der Nacht ein schweres Erdbeben gegeben. Die Techniker in dem havarierten Atomkraftwerk haben begonnen, einen Reaktor mit einem Zelt abzudecken.
Reaktor 1 in Fukushima: Ein Zelt soll die zerstörte Hülle vorübergehend ersetzen

Reaktor 1 in Fukushima: Ein Zelt soll die zerstörte Hülle vorübergehend ersetzen

Foto: REUTERS/Tokyo Electric Power Co

Tokio - Der Nordosten Japans ist in der Nacht zum Freitag erneut von einem schweren Erdbeben erschüttert worden. Der japanischen Erdbebenwarte zufolge ereignete sich der Erdstoß der Stärke 6,0 in einer Tiefe von 50 Kilometern. Das Epizentrum lag demnach vor der Küste der Präfektur Fukushima, die im März von einem verheerenden Beben der Stärke 9,0 und einem anschließendem Tsunami getroffen worden war.

In der Stadt Fukushima sei eine Person verletzt worden, berichtete der Fernsehsender NHK. Weitere Schäden sind bislang noch nicht bekannt. Auch wurde keine Tsunami-Warnung ausgegeben. An dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima Daiichi seien nach ersten Erkenntnissen ebenfalls keine neuen Schäden festgestellt worden, berichtete die Betreibergesellschaft Tepco.

Die US-Erdbebenwarte gab das Beben, das noch in der 220 Kilometer entfernten Hauptstadt Tokio Häuser schwanken ließ, mit einer Stärke von 5,9 an. Japan liegt auf vier aneinanderstoßenden Erdplatten und wird jedes Jahr von 20 Prozent der weltweit stärksten Erdbeben erschüttert.

Durch das Erdbeben im März und dem folgenden Tsunami kamen mehr als 20.000 Menschen ums Leben. Die dadurch ausgelöste Katastrophe im Atomkraftwerk Fukushima war der schwerste Atomunfall seit der Katastrophe in Tschernobyl vor 25 Jahren. Rund 80.000 Menschen mussten die Region rund um das Kraftwerk verlassen.

Am Freitag gab Tepco bekannt, man wolle den am schwersten beschädigten Reaktor 1 mit einem Zelt abdecken. Es soll zumindest vorübergehend die weitgehend zerstörte äußere Hülle ersetzen, wie ein Sprecher erklärte.

Das Zelt soll verhindern, dass radioaktives Material nach außen gelangt und dass Regenwasser in die Anlage eindringt. Mit dem Bau des Zeltes habe man in dieser Woche begonnen, wie ein Sprecher sagte. Es soll 54 Meter hoch und 47 Meter breit sein. Die Hülle aus Polyester soll an einem Metallgerüst aufgespannt werden. Ende September soll das Zelt fertig sein.

Die Arbeit am Kraftwerk wird immer wieder durch erhöhte Strahlungswerte unterbrochen: Anfang August und damit mehrere Monate nach dem verheerenden Erdbeben hatte Tepco an einer Stelle des havarierten Atomkraftwerks extrem hohe Strahlungswerte gemessen. In einem Lüftungsschacht waren mehr als zehn Sievert gemessen worden. Die japanischen Behörden sperrten daraufhin den betroffenen Bereich.


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bim/dpa/AFP/dapd